Nach vielen Stunden Maßarbeit, Modellrechnungen und dutzenden Design-Anpassungen war es nun soweit. Das Projektteam erhielt die Antwort auf die eine Frage: Fliegt die High Tech-Transportdrohne ohne Komplikationen und wie berechnet?
Die nackten Zahlen des Projekts lesen sich mehr als beeindruckend: Mit bis zu 350 km/h soll „Trogon“ mehrere hundert Kilo Nutzlast über bis zu 1.500 Kilometer transportieren können – und das ohne Pilot! Die Starrflügeldrohne, die Markus Trenker und sein Team aus dem Studiengang Aerospace Engineering konstruiert haben, unterscheidet sich entscheidend von den gängigen Drohnen, die eine Helikopter-ähnliche Technik nutzen.
„Der Vorteil der Starrflügeldrohne ist, dass der Flügel selbst Auftrieb erzeugt. Wir können dadurch höher, schneller und weiter fliegen und auch größere Lasten transportieren“, erklärt Trenker.
Transporte in Katastrophengebiete denkbar
Was in der Theorie perfekt klingt, wurde jetzt nach Jahren konzeptioneller Arbeit im Praxistest auf die Probe gestellt. Dabei kommen externe Faktoren, wie beispielsweise starke Windböen, ins Spiel, die bei der Konstruktion zwar berücksichtigt wurden, aber natürlich nie genau im Voraus berechnet werden können.
Zum Start braucht Trogon nichts anderes als einen ebenen Untergrund – im Fall des Jungfernflugs in Weikersdorf eine Wiese. „Auch in entlegenen Gebieten kann das Modell starten und landen, so lange es ein Stück ebenen Untergrund gibt. Das ist vor allem wichtig, wenn Güter beispielsweise in Katastrophengebiete gebracht werden sollen“, zeigt Trenker einen Vorteil auf, der vor allem für die geplanten Einsatzzwecke eine große Rolle spielt.
Problemloser Start, souveräne Landung
Der erste Start, der wie der gesamte Jungfernflug per Fernsteuerung gelenkt wird, gelingt bei der Premiere perfekt. Einmal in der Luft, segelt Trogon danach elegant durch die Lüfte. Mit einer On-Board-Kamera ausgestattet, besteht das Modell jeden erdenklichen Belastungstest. Nach einigen Tests, schnellen, engen Kurven, Manövern zur plötzlichen Veränderung der Flughöhe und dem einen oder anderen Windstoß landet die Drohne wieder am Startpunkt.
„Natürlich ist das ein großer Moment für uns. Wenn man so lange an einem Konzept tüftelt, Modelle errechnet und einen Prototyp baut, ist der Jungfernflug schon ein emotionales Ereignis. Wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis und froh darüber, dass Trogon offensichtlich alles kann, was wir davon erwartet haben“, zieht Trenker eine positive Bilanz.
Internationaler Transport von Euro-Paletten
In Zukunft soll Trogon für eine echte Revolution im Warenverkehr sorgen. „Dank des intelligenten Designs ist es möglich, schwere Lasten zu transportieren – und das über sehr lange Distanzen. Wir haben den Rumpf so konstruiert, dass Trogon problemlos Euro-Paletten mit 500 Kilogramm über bis zu 1.500 Kilometer transportieren kann.“
Zur Frage, wie und von wem solche Flüge künftig gesteuert werden, gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten. Denkbar wäre beispielsweise, gewisse Punkte per GPS vorab zu programmieren – Trogon würde diese dann vollautomatisch abfliegen. „Eine weitere Option wäre, dass ein Pilot die Drohne mithilfe einer Kamera an Bord fernsteuert. Wir haben bei der Steuerung alle Möglichkeiten – welche im Endeffekt realisiert wird, hängt nur noch von der künftigen gesetzlichen Lage ab“, so Trenker.