
Die Pflichtschulen der Stadt Wiener Neustadt starten in der Volksschule am Baumkirchnerring und der Neuen Mittelschule für Wirtschaft & Technik ein Pilotprojekt zu den Themen „Bildung, Demokratie & Integration“.
In Zusammenarbeit mit der Pädagogische Hochschule Niederösterreich (PH NÖ) wird ein Maßnahmenbündel ausgearbeitet, das sich an Lehrer, Eltern und Kinder richtet und somit ein gemeinsames Projekt aller in der Bildung beteiligten Akteure sein wird. Ziel ist ein „würdevoller Umgang“ in den Schulen, der zeigt, wie wichtig die Demokratie in unserer Gesellschaft und damit auch im Bildungsbereich ist.
„Kodex“ wird erarbeitet
Während sich die Mittelschule für Wirtschaft & Technik unter anderem dem Thema „Gewaltfreie interkulturelle Kommunikation“ widmen wird, setzt sich das Team der Volksschule am Baumkirchnerring als Ziel, einen „Kodex“ im Rahmen von Verhaltensvereinbarungen (gemäß § 44 SCHUG) zu erarbeiten. Im Mittelpunkt soll dabei aufgrund der Vielzahl der Muttersprachen in der Schule die gemeinsame deutsche Sprache stehen, die auch in den Pausen und unter den Schülerinnen und Schülern in der Freizeit gepflegt werden soll. Alle Schritte und Maßnahmen im Rahmen des Projektes werden von der PH NÖ wissenschaftlich, organisatorisch und inhaltlich begleitet.
Bildung und Demokratie im Mittelpunkt
„Das Thema des ‚würdevollen Umgangs‘ miteinander ist gerade in den Schulen immens wichtig – noch viel mehr, wenn es Schülerinnen und Schüler verschiedenster Nationalitäten bzw. aus unterschiedlichsten Kulturen gibt. Umso wichtiger ist es, in einem gemeinsamen Projekt die demokratischen Grundwerte unserer Gesellschaft außer Streit zu stellen und mit Kindern, Eltern und Lehrern einen gemeinsamen Weg zu gehen, auf dem Bildung und Demokratie im Mittelpunkt stehen. Grundvoraussetzung für diesen gemeinsamen Weg ist und bleibt jedoch die gemeinsame deutsche Sprache. Umso mehr freut es uns, dass es im Rahmen dieses hochkarätigen Projekts als eine der wichtigsten Maßnahmen ‚Deutsch am Pausenhof‘ in der Volksschule am Baumkirchnerring gibt. Die kindgerechte und gegenüber allen Kulturen offene Erreichung dieses Ziels soll richtungsweisend für alle anderen Schulen in der Stadt und darüber hinaus sein. Wir wünschen allen Beteiligten viel Erfolg im Sinne der Eltern und Kinder in unserer Stadt“, so Bürgermeister Klaus Schneeberger und Bildungsstadtrat Philipp Gruber.
“Respekt stärken – Werte leben – Zukünfte gestalten”
Das Projekt „Bildung & Demokratie“ wurde von der PH NÖ und ihrem Rektor Erwin Rauscher ausgearbeitet: „Im Rahmen des Schwerpunktes ‚Migration‘ des Landes NÖ bietet die PH NÖ ein vielfältiges Angebot an Fortbildungsveranstaltungen. Dieses Projekt zielt darauf ab, eine respektvolle und wertorientierte Schulgemeinschaft zu fördern. Internationalität und kulturelle Vielfalt werden wertgeschätzt und positiv gestaltet. Gleichzeitig wird ein Verständnis für gemeinsame Werte in der österreichischen Gesellschaft aufgebaut. Unser Programm richtet sich an Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer und natürlich an alle Eltern, die als aktive Mitglieder der Schulgemeinschaft agieren können. All das passiert nach den Grundsätzen ‚Respekt stärken – Werte leben – Zukünfte gestalten‘.“
Die Maßnahmen in den Schulen
Volksschule am Baumkirchnerring
◦ Gemeinsame Erarbeitung eines Verhaltenskodex für den gesamten Schulbetrieb – Motto „Wir machen uns gemeinsam unsere Regeln!“ – dabei positive Förderung der deutschen Sprache, nicht zuletzt auch in den Pausen und untereinander zwischen den Schülerinnen und Schülern
◦ Wertearbeit in der Schulgemeinschaft – Respekt, Würde und Gerechtigkeit
◦ Mentale Stärkung des Lehrpersonals – Stichwort „Supervision“
◦ Stärkung der Mädchen
◦ Elternarbeit zur besseren Einbindung ins Schulleben
Neue Mittelschule für Wirtschaft & Technik
◦ Storytelling zur Förderung von Empathie – Förderung gewaltfreie interkulturelle Kommunikation
◦ Elternarbeit zur Bewusstseinsmachung und Intensivierung Schulgemeinschaft
Wiener Neustadt als “Vorreiter”
Unterstützt wird das Projekt auch von der Bildungsdirektion für Niederösterreich, Bildungsdirektor Karl Fritthum dazu: „Die Bildungsdirektion für NÖ unterstützt alle Maßnahmen, die zu einem guten Miteinander in den Schulen beitragen. Das aktuelle Projekt ist ein weiterer Baustein im Rahmen unseres Schwerpunktes „Demokratiebildung“. Es besticht dadurch, dass es wissenschaftlich fundiert, vorbereitet und nun auch begleitet wird. Für die Direktorinnen und Direktoren bzw. Lehrerinnen und Lehrer ist es ein großer Mehrwert, dass sie hier Unterstützung der Expertinnen und Experten der Pädagogischen Hochschule erhalten. Wiener Neustadt geht hier mit bestem Beispiel voran und wird so wertvolle Arbeit für das Bildungswesen in Niederösterreich leisten – ich hoffe, dass viele weitere Städte diesem Beispiel folgen werden.“
Die Direktorinnen Jasmin Steinböck (VS Baumkirchnerring) und Sabine Kreitzer (NMS Wirtschaft & Technik) äußern sich zustimmend: „Jede Maßnahme, die zu einer Verbesserung des Miteinanders in unseren Schulen beiträgt, ist ein Gewinn für alle. Es gilt, immer nach vorne zu blicken und das Gemeinsame zu fördern. Damit das gelingen kann, ist es unbedingt erforderlich, dass wir auf Basis unserer gesellschaftlichen, demokratischen Grundwerte agieren und diese außer Streit gestellt werden. Wir bedanken uns bei der Stadt Wiener Neustadt, der PH NÖ und dem Land Niederösterreich, dass wir hier als Pilotschulen agieren dürfen und in einer hervorragenden Kooperation Dialogformen gestalten und konkrete Maßnahmen umsetzen können.“