Landesrätin Teschl-Hofmeister: Demenz kann jeden betreffen, umso wichtiger ist es, dass Maßnahmen gesetzt werden, welche unterstützen können
Im PBZ Wiener Neustadt geht man innovative Wege, um das Leben mit Demenz besser zu gestalten. „Demenz kann jeden betreffen. Was mit Vergesslichkeit beginnt, kann zu einer sehr schwierigen Situation für die Betroffene bzw. den Betroffenen selbst, für die Angehörigen und für das ganze Umfeld werden. Umso wichtiger ist es, dass Maßnahmen gesetzt werden, welche unterstützen können. Danke an das PBZ-Team in Wr. Neustadt, dass sie sich mit so viel Einfühlungsvermögen um die erkrankten Menschen kümmern und ihre Lebensqualität erhöhen“, so Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister.
Die erkrankten Personen selbst verstehen die Welt nicht mehr, erleben zum Teil Ausgrenzung und Unverständnis für ihre Verhaltensweisen. „Um auf diese Entwicklung und vor allem auf die Betroffenen selbst Rücksicht zu nehmen, haben wir im PBZ Wiener Neustadt beschlossen, uns aktiv mit dieser besonderen Art der Erkrankung auseinander zu setzen und das Projekt ‚Demenzfreundliches PBZ Wiener Neustadt‘ gestartet“, erzählt Pflegedirektorin Christine Lindenthal. Studienergebnisse zeigen auf, dass die Erkrankungszahlen in Zukunft steigen werden.
Validation als Schlüssel
Einer der Schwerpunkte dieses Projekts liegt in einer speziellen Art des Umgangs und der Gesprächsführung mit an Demenz erkrankten Personen. Diese besondere Form nennt sich Validation und wurde von Naomi Feil entwickelt. Wesentlich ist hierbei, sich bewusst und mit viel Einfühlungsvermögen auf den Menschen einzulassen und nicht nach dem „Warum“ von Handlungen oder Aussagen zu fragen.
Das Ziel einer validierenden Grundhaltung liegt in der Aussage „in den Schuhen des anderen gehen lernen“ und dadurch Verhaltensmuster erkennen, verstehen und daraus lernen zu können welche Maßnahmen für eine miteinander erforderlich sind. Das Projekt wurde mit einem breiten Angebot an Schulungsmaßnahmen in Zusammenarbeit mit dem Ausbildungszentrum des Wiener Roten Kreuzes begonnen.
Durch Fortbildungen zum Experten
Alle im Haus tätigen Berufsgruppen, ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber auch Angehörige sind in diese Fortbildungen miteinbezogen und haben schon Grund- und Aufbaukurse absolviert. Mittlerweile haben bereits mehrere Pflegepersonen durch diese Ausbildungen den Expertenstandard erlangt. Eine Mitarbeiterin hat im letzten Monat sogar das höchste Level erreicht und kann somit auch selbst z.B. Gruppenvalidation im Haus anbieten, Teams weiter anleiten und unterstützen.
„Es freut mich sehr, wie groß das Interesse bei uns im Haus, aber auch im weiteren Umfeld, wie z.B. in den umliegenden Kliniken, an unserem Projekt ist. Das Wichtigste ist aber, dass wir bereits bei vielen Bewohnerinnen und Bewohnern beobachten können, dass wir mit einer validierenden Haltung und des daraus entstehenden Umganges miteinander zu einer erhöhten Lebensqualität beitragen können“ so Christine Lindenthal. Für Pflegepersonen, Angehörige und zum Teil auch für Mitbewohnerinnen und Mitbewohner wird der Alltag und das Zusammenleben dadurch besser leb- und gestaltbar. Manchmal sind es Kleinigkeiten im Umgang, die eine große Bedeutung im Erleben von erkrankten Personen und deren Umfeld sind. Besonders hervorzuheben ist auch, wie groß der Einsatz und das Engagement der Pflegepersonen im Haus ist, dieses Projekt z.B. auch in der Gestaltung der Wohnbereiche zu unterstützen – ein besonderes Dankeschön gilt den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Wohnbereiches Antonius, die hier schon viele Ideen umsetzen konnten.