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Fachhochschule Wr. Neustadt auf den Spuren von Verschwörungstheorien

Aufklärung oder Bedrohung? FHWN untersucht den Ursprung von Verschwörungstheorien

Dieser Artikel wurde vor 2 Jahren veröffentlicht. (Letztes Update vor: 2 Jahren)

Fact / Fake / Foto: freepik
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Egal ob Kennedy-Attentat, 9/11, Chemtrails oder das Corona-Virus – Verschwörungstheorien haben Konjunktur, auch dank des Internets. Doch sie sind kein Phänomen der Moderne. Menschen lassen sich seit Jahrhunderten von ihnen verführen.

„Umbruchszeiten, wie wir sie jetzt erleben, sind immer durch das vermehrte Auftreten von Wahrsagern, Weltuntergangspropheten und Scharlatanen geprägt. Außerdem führen schwer erklärbare Ereignisse bei kritischen Zeitgenossen dazu, nach Erklärungen zu suchen, die über die in Medien gebotenen Interpretationen hinausgehen“, erklärt Michael W. Busch, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Management & Leadership Development an der Fachhochschule Wiener Neustadt.

Die Suche nach der Wahrheit

Wer sind mögliche Profiteure solcher „Welterklärungen“? Gibt es hier auch Weizen in der Spreu, ein Körnchen Wahrheit, dem nachzugehen sich lohnt, oder sollte man sich von scheinbar abstrusen Gedankengebäuden gänzlich fernhalten? Auch diesen Fragen geht der Forscher in seinem kritischen Essay auf den Grund und zeigt, dass Konspirationstheorien weit mehr sind als Verschwörungen und Absprachen in geheim tagenden Zirkeln.

Dabei ging es Busch weniger um die inhaltliche Darstellung der diversen Verschwörungstheorien, als um die Klärung der Frage, warum es solche Theorien gibt und wie diese kritisch zu bewerten sind. „Unterschieden werden sollte hierbei zwischen Verschwörungshypothesen, die sich empirisch überprüfen und widerlegen lassen, und Verschwörungsmythen, die sich gegen Kritik immunisieren und eher Glaubenssystemen oder Ideologien gleichen“, so der Forscher.

Facts, Fakes oder Fiktion unterscheiden lernen

Um Fakten von Fiktion und wahre von falschen Quellen zu unterscheiden, braucht es einerseits die Fähigkeit zum kritischen Denken (Allgemeinbildung und Geschichtskenntnis), andererseits Mediennutzungskompetenz (digital literacy). Das bedeutet, dass Menschen Zugang zu unterschiedlichen Quellen benötigen und auch die Fähigkeit, diese nach ihrer Güte zu bewerten. Diese Kompetenzen vermittelt die FHWN ihren Studierenden im Bereich der Methodik.

Um Verschwörungstheorien im Alltag zu entlarven, empfiehlt der Forscher, folgende Daumenregeln anzuwenden: „Möglichst vielfältige Informationsquellen nutzen, nicht alles sofort glauben, was einem präsentiert wird (auch nicht das, was uns das eigene Denken nahelegt), genügend Zeit investieren, um Informationen zu sammeln, zu hinterfragen und kritisch zu prüfen. Selber denken, das heißt einen eigenen Standpunkt, eine eigene Meinung und Werte entwickeln, denn ohne diese sind wir nur ein Blatt im Wind, ein von verführerisch einfach oder plausibel klingenden Ideen leicht beeinflussbares Subjekt“, so Busch. Denn schon Marie von Ebner-Eschenbach wusste: „Wer nichts weiß, muss alles glauben.“

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