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CLIMB: Die FHWN auf neuer Raumfahrt-Mission

Wiener Neustadt: die FH greift wieder nach den Sternen

Dieser Artikel wurde vor 3 Jahren veröffentlicht. (Letztes Update vor: 3 Jahren)

Satellitenprojekt CLIMB / Foto: © FHWN
Carsten Scharlemann mit den Mitgliedern des Amateurfunkervereins "afuNK" vor der neuen Antenne.Foto: © FHWN

Mit PEGASUS entsandte die Fachhochschule Wiener Neustadt bereits im Jahr 2017 einen eigenen Satelliten ins All.

Mit der Folgemission CLIMB geht auch der nächste Schritt in der Forschungs-Infrastruktur einher: Durch eine neue Frequenz, auf der Daten zwischen Satelliten und der Bodenstation ausgetauscht werden können, hat das Team rund um Projektleiter Carsten Scharlemann völlig neue Möglichkeiten.

Das neue CubeSat Projekt der Fachhochschule Wiener Neustadt baut zwar auf den großen Erfolg des vorhergehenden CubeSats PEGASUS auf, wird aber zum Teil völlig neue Technologien an Board haben. Eine der Neuerungen bei CLIMB ist die Erweiterung der Funkfrequenz – bei CLIMB wird zusätzlich zu der schon von PEGASUS verwendeten Frequenz von 436,67 MHz (UHF), auch auf 2,442 GHz, dem sogenannten S-Band, gefunkt. Diese harmlos klingende Änderung hat eine große Auswirkung auf die Mission aber auch auf die benötigte Infrastruktur am Boden.

Neue Frequenz bringt höhere Datenrate

„Einfach ausgedrückt, kann man sagen, dass mit steigender Funkfrequenz die Anzahl der Daten, die man vom Satelliten zur Bodenstation schicken kann, stark ansteigt“, erklärt Projektleiter und Studiengangsleiter des Master-Studiengangs Aerospace Engineering an der FHWN, Dr. Carsten Scharlemann.

Die durchschnittliche Menge an Daten, die im Falle von PEGASUS jeden Tag vom Satelliten empfangen wurde beträgt ca. 2,5 Mbits pro Tag. Zum Vergleich: Ein Foto einer Handykamera hat heute bei normaler Auflösung ca. die 16-fache Größe. Das Herunterladen eines solchen Fotos würde also bei PEGASUS mehr als zwei Wochen dauern. Mit der neuen S-Band Frequenz, können solche Fotos oder große Datenmengen innerhalb von Sekunden zwischen der Bodenstation und dem Satelliten im All übermittelt werden.

Neue Infrastruktur durch bahnbrechende Innovation

„Das Raumfahrtprogramm der FH Wiener Neustadt wird mit dieser Maßnahme auf eine neue Ebene gehoben. Als mit den ersten Forschungen in diesem Bereich begonnen wurde, hätte sich niemand vorstellen können, dass hier so rasch derartig großartige Erfolge erzielt werden können. Es zeigt sich einmal mehr, wie gut am Technopol Wiener Neustadt zwischen Studierenden, der Fachhochschule und den Forschungsbetrieben des TFZ zusammengearbeitet wird“, so Bürgermeister und FHWN-Aufsichtsratsvorsitzender Klaus Schneeberger.

Mit an Bord: der Amateurfunk Club Neunkirchen

Ein solche zusätzliche Fähigkeit bedarf natürlich Änderungen – sowohl im Satelliten selbst, als auch am Boden, in der so genannten Bodenstation. Das neue Funkmodul an Bord des Satelliten wird von einem der FHWN-Partner, dem Verein STG-A, entwickelt. Für die neue Bodenstation hat sich die Fachhochschule einen weiteren Partner an Bord geholt, den Amateurfunk Club Neunkirchen. Die Studierenden des Aerospace Engineering Studiengangs legen zusammen mit dem Club die neue Bodenstation aus und entwickeln die komplexe Software, die für den Betrieb der Bodenstation und des Satelliten benötigt wird. Auch beim detaillierten Design, der Bestellung, dem Projektmanagement und dem Aufbau aller Komponenten inklusive der Steuerung der Antenne und Montage hat der Amateurfunk Club Neunkirchen einen wesentlichen Beitrag zum Bau der S-Band Antenne geleistet.

„Dieses Projekt zeigt einmal mehr, wie viel erreicht werden kann, wenn sich die Besten der Region durch Kooperationen zusammentun. Es ist schon faszinierend, wie exorbitant sich die Neustädter Raumfahrttechnologie weiterentwickelt“, meint FHWN-CEO Armin Mahr stolz.

Parabolspiegel bereits installiert

Die angesprochene Entwicklung ist nun auch physisch am Campus 1 der FH Wiener Neustadt sichtbar. Am Dach eines der Gebäude wurde die S-Band Antenne installiert. Für den Empfang und das Senden von S-Band Funkfrequenzen benötigt man einen sogenannten Parabolspiegel – ähnlich wie eine der Antennen, die man für den Empfang von Satellitenfernsehen benötigt – nur deutlich größer. Die Parabolantenne hat einen Durchmesser von viereinhalb Metern und kann Signale im Frequenzbereich von zwei bis elf Gigahertz empfangen und senden.

„Dieser, in Österreich an einer Ausbildungsstätte, einzigartige Antenne, wird in naher Zukunft nicht nur für die Kommunikation mit CLIMB verwendet, sondern ist auch eine wichtige Komponente in der Ausbildung der Studenten und bei Kooperationen mit Projektpartnern“ so Scharlemann.

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