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Bilanz der „Deutschförderklassen“ in Wiener Neustadt

Pilotversuch für Kinder mit Sprachdefiziten

Dieser Artikel wurde vor 1 Jahr veröffentlicht. (Letztes Update vor: 1 Jahr)

Deutschförderklassen / Foto: Stadt Wiener Neustadt/Weller
Bürgermeister Klaus Schneeberger und Direktorin Ariane Schwarz mit Pädagogin Doris Aslanidis in der "Deutschförderklasse" der Otto Glöckel-SchuleFoto: Stadt Wiener Neustadt/Weller

Bürgermeister Klaus Schneeberger: „KINDER Neustadt war Vorbild für ganz Österreich – die Ergebnisse der ersten Jahre bestätigen unseren Weg!“

Mit einem Pilotversuch im Jahr 2016 startete die Bildungsmetropole Wiener Neustadt das Projekt der „Deutschförderklassen“ für migrantische Kinder mit Defiziten in der deutschen Sprache. Das System wurde 2018 vom Bund österreichweit ausgerollt. Nun zog Wiener Neustadts Bürgermeister Klaus Schneeberger gemeinsam mit Volksschul-Direktorin Ariane Schwarz eine erfreuliche Zwischenbilanz.

“Pionier im Bildungsbereich”

Klaus Schneeberger wörtlich: „Mit dem Modell der ‚Deutschförderklassen‘ war KINDER Neustadt wieder einmal Pionier im Bildungsbereich. Aufgrund der Erfolge in der Stadt wurde es letztlich auf ganz Österreich ausgeweitet. Unsere Zahlen für Wiener Neustadt zeigen eindeutig positive Effekte und bestätigen unseren Weg. Deshalb wollen und werden wir die ‚Deutschförderklassen‘ gemeinsam mit dem Bund und dem Land NÖ weiterentwickeln und auch in Zukunft umsetzen. Ich bedanke mich in dem Zusammenhang in erster Linie bei Bundeskanzler Karl Nehammer und Bildungsminister Martin Polaschek, dass die Deutschförderklassen weitergeführt und mit mehr Stunden versehen werden. Die deutsche Sprache ist und bleibt der wichtigste Schlüssel zu einer erfolgreichen Integration – sozial, gesellschaftlich und beruflich. Nur so können wir gerade in einem ‚Migrationshotspot‘ wie Wiener Neustadt erfolgreiche Integration schaffen.“

Deutschförderklassen in der Sport-Volksschule Otto Glöckel

Ariane Schwarz, Direktorin der Sport-Volksschule Otto Glöckel, zu den Erfahrungen in ihrer Schule: „Wir durften von Anfang an als Pilotschule der Deutschförderklassen mitarbeiten, Erfahrungen sammeln und die Ergebnisse sprechen für sich.“

„Wir gestalten das System sehr durchlässig, das heißt, wenn bei einem Schüler eine Verbesserung festgestellt wird, kann nach einer Testung auch während des Schuljahres jederzeit ein Wechsel stattfinden. Im Vorjahr wurde durch mehrmalige Evaluation eindeutig festgestellt, dass mehr Kinder der Deutschförderklasse mit Intensivförderung – im Vergleich zu den Kindern im Deutschförderkurs – den nächsten Schritt in Deutsch geschafft haben. Diese Kinder fanden problemlos Anschluss im Unterricht in der Stammklasse und konnten gut reintegriert werden. Auch in Folge zeigten sich nicht mehr schulische Probleme als bei den anderen Kindern, ganz im Gegenteil – bei den Abschlussklassen besuchen seither mehr Schulabgänger nach der vierten Klasse erfolgreich das Gymnasium. Die Erfahrung der Kollegin, die gute Ausstattung der Schule mit passenden Unterrichtsmittel und die Begleitung durch eine muttersprachliche Lehrerin fügen sich perfekt in die Idee der Deutschförderklasse“, so Ariane Schwarz zu Ergebnissen der ersten Jahre.

Deutschförderklassen – ein Ausblick

Auf Basis einer bundesweiten Evaluierung hat das Bildungsministerium Maßnahmen zur Weiterentwicklung gesetzt. Bereits seit Beginn dieses Schuljahres gibt es eine Lösung für den Hauptkritikpunkt der nunmehr vorgelegten Evaluierung: Spezielle Deutschförderung für Schülerinnen und Schüler auch nach dem Übertritt in die Regelschulklasse.

  • Wer nach der Förderung in Deutschförderklassen nach wie vor Probleme aufgrund der Sprachkenntnis hat, erhält weiterhin gezielte Fördermaßnahmen im Rahmen von zusätzlichem Förderunterricht.
  • Dafür sind zusätzliche Ressourcen seitens des Bundes von EUR 4,5 Mio. pro Jahr vorgesehen.

Es werden für das laufende Schuljahr für alle Deutschförderklassen bis zu 4 zusätzliche Förderstunden vom Bund bereitgestellt. Dafür hat der Bund in Summe rund 10 Millionen Euro kurzfristig bereitgestellt.

Schneebergers 5-Punkte-Programm

Darüber hinaus präsentiert Bürgermeister Klaus Schneeberger ein „5-Punkte-Programm zur Weiterentwicklung der Deutschförderklassen“, welches er auf Basis der Erfahrungen in Wiener Neustadt erarbeitet und gemeinsam mit Bund und Land umsetzen möchte:

  1. kleinere Gruppen in den Deutschförderklassen – 10 bis 12 Kinder pro Gruppe als Idealfall
  2. mehr Lehrkräfte mit Kenntnissen in der Erstsprache der Kinder
  3. Stärkung der Schulautonomie in der Ausgestaltung und Organisation der Deutschförderklassen
  4. Stärkung der Sprachförderung schon im Kindergarten
  5. noch stärkere Einbindung der Eltern zur Förderung der deutschen Sprache im privaten Bereich
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