In Zusammenarbeit mit den Konzernen Siemens und Airbus sowie Wissenschaftern der TU Graz und der Uni Linz forscht der Wiener Neustädter Flugzeughersteller Diamond Aircraft derzeit intensiv an der Entwicklung eines neuen Flugzeugtyps, der neben Diesel auch elektrischen Strom als Kraftquelle einsetzen kann.
Bei diesem „Hybrid-Versuchsflieger“ treibt der Verbrennungsmotor einen 120 Kilowatt starken Generator an, der die gewonnene Elektrizität in Batterien speichert. Diese wiederum aktivieren zwei Elektromotoren, die an Pylonen rechts und links am Rumpfbug des Flugzeugs befestigt sind.
Treibstoffverbrauch senken, Lärm reduzieren
„Im Versuchsflugzeug nehmen die 200 Kilo schweren Batterien den Platz der hinteren Sitze im Flieger ein“, erklärt Diamond Aircraft-Eigentümer Christian Dries in einem Interview mit dem Piloten-Magazin „aerokurier“. Hybrid-elektrische Antriebe, wie sie das Wiener Neustädter High-Tech-Unternehmen entwickelt, können den Treibstoffverbrauch von Flugzeugen deutlich senken und auch den Lärm reduzieren. Die europäischen Emissionsziele sehen bis 2050 eine Senkung des CO2-Ausstosses um 75 Prozent vor, verglichen mit den Werten des Jahres 2000. Da sich diese ambitionierten Vorgaben mit herkömmlichen Technologien nicht erreichen lassen, sucht die Luftfahrt weltweit nach innovativen Antriebslösungen.
Zweimotorige Kleinflugzeuge aus Wr. Neustadt
Diamond Aircraft war 1989 mit 49 Beschäftigten im ecoplus-Wirtschaftspark Wiener Neustadt gestartet. Heute entwickelt und baut der Spezialbetrieb mit rund 1.000 Beschäftigten, davon 700 in Wiener Neustadt, aus Glas- und Carbonfaserstoffen ein- und zweimotorige Kleinflugzeuge, an denen die Fachwelt die beispiellos günstigen Anschaffungs- und Betriebskosten sowie die optimale Umweltverträglichkeit schätzt. Entwickelt und produziert wird, „was eine Chance auf dem Weltmarkt hat“, erklärt Dries.
Jede Woche rollen zwei zweimotorige Kleinflugzeuge aus den Hangars in Wiener Neustadt. In diesem Segment ist Diamond Aircraft weltweit führend mit einem Marktanteil von 70 Prozent. Hauptabnehmer der zwei- und viersitzigen Flieger aus leichtem Kunststoff sind Privatpiloten und Flugschulen. Diamond Aircraft erwirtschaftet einen Jahresumsatz von rund 100 Millionen Euro.