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Steigende Gründerzahlen in NÖ, Zurückhaltung bei Jungunternehmen

Halbjahresbilanz: 3.740 neue Unternehmen in NÖ

Steigende Gründer-Halbjahresbilanz / Foto: Anja Grundböck
WKNÖ-Präsident Wolfgang Ecker und Landeshauptfrau Johanna Mikl-LeitnerFoto: Anja Grundböck

Landeshauptfrau Mikl-Leitner und WKNÖ-Präsident Ecker: „Trotz globaler Herausforderungen bleibt Niederösterreich ein Land der Gründerinnen und Gründer.“

Die steigende Gründer-Halbjahresbilanz zeigt den positiven Trend im Gründerland Niederösterreich, auch wenn die aktuelle Lage aufgrund von steigenden Preisen für Energie und Rohstoffe, Lieferengpässen, der hohen Inflation und dem hohen Zinsniveau angespannt bleibt. „Trotz globaler Herausforderungen, die auch die heimischen Unternehmen zu spüren bekommen, bleibt Niederösterreich ein Land der Gründerinnen und Gründer. Denn zwischen Jänner und Juni 2023 wurden 3.740 neue Unternehmen in Niederösterreich gegründet. Gegenüber dem Vergleichszeitraum 2022 bedeutet das ein Plus von rund 8 Prozent“, so Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Wolfgang Ecker, Präsident der Wirtschaftskammer NÖ (Jänner – Juni 2022: 3.469 Neugründungen). Dazu kommen weitere 587 selbstständige Personenbetreuerinnen und -betreuer, womit in Summe 4.327 neue Unternehmen im ersten Halbjahr 2023 in Niederösterreich gegründet wurden.

Alzinger-Kittel: „Jungunternehmen bleiben vorsichtig“

Aktuell bleiben die jungen Unternehmen vorsichtig bei der Einschätzung der allgemeinen wirtschaftlichen Lage: 31 Prozent rechnen mit einer Verschlechterung, 26 Prozent mit einer Verbesserung der Konjunktur. Sie sind damit allerdings etwas optimistischer als der Österreich-Durchschnitt mit 23 Prozent, die eine Verbesserung erwarten, und 36 Prozent, bei denen das Gegenteil der Fall ist.

„Die Ertragsaussichten sind bei den Jungunternehmerinnen und Jungunternehmern aufgrund der aufeinanderfolgenden Krisen und der hohen Inflation leider nicht besonders gut. Dennoch haben fast 80 Prozent unserer jungen Betriebe eine klare Vision, wie sie die Zukunft mit ihrem Unternehmergeist gestalten wollen – und das gibt Mut“, so Katharina Alzinger-Kittel, Landesvorsitzende der Jungen Wirtschaft Niederösterreich. „Die jungen Betriebe sind nun seit einem Jahr unverändert vorsichtig und halten auch die nächsten Jahre für schwer planbar“, fasst David Pfarrhofer, Vorstand des market-Instituts, die Ergebnisse der jüngsten Konjunkturbefragung zusammen.

Besonders die Kosten machen den heimischen JungunternehmerInnen Sorgen: 35 Prozent spüren nach eigenen Angaben stark, dass die KundInnen weniger kaufen. 51 Prozent gehen davon aus, dass sich die Kostensituation für sie selbst weiter verschlechtern wird. Für 38 Prozent wird sich die Ertragslage negativ entwickeln, weitere 43 Prozent gehen in der Folge auch von sinkenden Investitionen aus. „Ertragseinbußen sind für den Großteil der jungen Unternehmen die zentrale Herausforderung der kommenden Monate“, so Pfarrhofer.

Motivation zur Unternehmensgründung

„20 Prozent aller in Österreich gegründeten Unternehmen haben ihren Standort in Niederösterreich. Das macht uns stolz, denn damit werden Wohlstand, Arbeitsplätze und Wertschöpfung im Land geschaffen. Damit das so bleibt, wollen wir unseren Unternehmen seitens des Landes verlässliche Partner bleiben und ihnen die bestmöglichen Rahmenbedingungen bieten, etwa mit der Abschaffung des Interessentenbeitrags, Investitionen in die Forschungsinfrastruktur oder den Beratungsdienstleistungen unserer Gründeragentur riz up und des Gründerservices der Wirtschaftskammer“, sagt dazu Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, und hält fest: „So wie das Land, muss auch der Bund seinen Beitrag leisten und etwa beim Energiekostenzuschuss für Betriebe den endlosen Verhandlungen nun Taten folgen lassen.“

Viele Frauen als GründerInnen

„Ich freue mich sehr, dass sich in Niederösterreich nicht nur junge, sondern im Speziellen auch weibliche Personen zum Schritt in die Selbstständigkeit entschließen. Im Schnitt sind die Gründerinnen und Gründer 36,3 Jahre alt, der Frauenanteil ohne Personenbetreuerinnen und -betreuer beträgt 43%. Nahezu jedes zweite Unternehmen in Niederösterreich wird also von einer Frau gegründet“, so Landeshauptfrau Mikl-Leitner.

„Es ist erfreulich, dass gerade Meisterprüfung und Lehrabschluss besonders häufig der Grundstein für den Schritt in die Selbstständigkeit sind. Das zeigt einmal mehr die große Bedeutung dieser praxisorientierten Qualifikation“, betont Wolfgang Ecker, Präsident der Wirtschaftskammer NÖ (WKNÖ). Die Lehre erweist sich somit als hervorragendes Sprungbrett ins Unternehmertum. Die Kombination von fachlichem Wissen und praktischer Erfahrung in einem Betrieb ist eine sehr gute Basis, selbst ein Unternehmen zu führen. „Das zeigt sich auch bei der Motivation zur Unternehmensgründung. Denn für 71 Prozent der Befragten ist das Hauptmotiv mit den gesammelten Erfahrungen ‚lieber sein eigener Chef‘ und für 70 Prozent ‚in der Zeit- und Lebensgestaltung flexibler‘ sein wollen“, erklärt der WKNÖ-Präsident.

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