Durch Covid-19-Maßnahmen der Regierung werden aktuell Insolvenzanträge aufgeschoben.
Nach Angaben des Kreditschutzverbandes von 1870 (KSV) hat es im ersten Halbjahr 2020 in Niederösterreich 336 Insolvenzen gegeben. Das sind 25 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Jahres davor. 213 eröffneten Schuldenregulierungsverfahren stehen 123 Fälle gegenüber, in denen es zumeist mangels Kostendeckung zu keinem Insolvenzverfahren gekommen ist, teilt der KSV dem NÖ Wirtschaftspressedienst mit.
Nur aufgeschoben
Diese Zahlen liefern allerdings ein stark verzerrtes Bild. „Sie spiegeln nämlich die tatsächliche Situation der Unternehmen nicht wider“, heisst es beim KSV. Denn dieser Rückgang sei vor allem auf die Coronavirus-Maßnahmen der Bundesregierung zurückzuführen, die es den Betrieben ermöglichen, Insolvenzanträge, die eigentlich notwendig sind, zeitlich aufzuschieben. Langfristig gesehen würden darunter nicht nur die Unternehmen und Gläubiger, sondern die gesamte heimische Wirtschaft leiden, meint man beim KSV.
Anträge werden nicht eingebracht
In der Regel werden größere Insolvenzen eher von den Firmen selber angemeldet. Diese können jetzt rechtlich gedeckt zuwarten. Andererseits zählen gerade die Finanz und Gesundheitskassen zu den häufigsten Antragsstellern, insbesondere bei kleineren Insolvenzen. „Diese Anträge werden derzeit jedoch nicht eingebracht“, merkt der KSV an. Somit werde die mit Sicherheit zu erwartende Insolvenzwelle einfach auf später, insbesondere auf 2021 verschoben.