In den vergangenen Jahren hat sich Wiener Neustadt zu einem regelrechten Hotspot für Weltraumforschung und innovative Technologien im Bereich Aerospace entwickelt.
Der Grundstein für diese Entwicklung wurde mit der Einführung des Master-Studiengangs Aerospace Engineering an der Fachhochschule Wiener Neustadt gelegt – es folgten erfolgreiche Projekte wie PEGASUS oder CLIMB. Durch die stetige Weiterentwicklung und die erfreulichen Ergebnisse entstand 2016 das Spin-Off „ENPULSION“, das Antriebssysteme für Satelliten baut. Jetzt folgt mit „R-Space“ das nächste vielversprechende Aerospace-Start-up aus Wiener Neustadt.
Technologien im Weltraum testen
Ob renommierte Flugzeughersteller wie Boeing oder Airbus, verschiedene Forschungseinrichtungen im Bereich Luftfahrt oder die europäische Raumfahrtbehörde ESA – die Absolventinnen und Absolventen des Master-Studiengangs Aerospace Engineering sind bei den Größen der Branche extrem gefragt. Dafür verantwortlich ist nicht zuletzt Studiengangsleiter Carsten Scharlemann, der nun mit dem Start-up „R-Space“ ein eigenes Unternehmen gegründet hat. Es entwickelt Satelliten, die es Firmen ermöglichen sollen, in einer einfachen und sehr schnellen Weise Technologien im Weltraum zu testen.
„Ein solcher Test, auch In-Orbit-Demonstration (IOD) genannt, ist essentiell um ein Weltraumprodukt erfolgreich auf den Markt zu bringen. Bisher mussten Firmen zum Teil viele Jahre warten, bis sie bei einer Satellitenmission mitfliegen konnten. Mit unserem innovativen Satelliten und einem eigenen Servicekonzept wollen wir es diesen Unternehmen ermöglichen, solche Tests auf Bestellung und ohne größere Wartezeiten durchzuführen“, gibt Scharlemann Einblick in die Geschäftsidee.
Raketenstart: ESA-Ritterschlag und Auszeichnung
Bereits seit der Gründungsphase nimmt Carsten Scharlemann mit seinen zwei Mitgründern, Wolfgang Treberspurg und Christof Obertscheider, am Accelerator Programm des StartUp Centers der Fachhochschule Wiener Neustadt teil und wird von dessen Netzwerk an Experten und Mentoren betreut. Das große Potential der noch jungen Firma blieb auch der Jury des riz-up GENIUS Ideen- und Gründerpreises nicht verborgen: In der Kategorie „Geniale Start-ups“ entschied „R-Space“ den Wettbewerb für sich und durfte sich über die Auszeichnung zum ersten Platz freuen. „Bereits so knapp nach der Gründung so eine Auszeichnung zu erhalten freut uns sehr und zeigt einmal mehr, dass wir am richtigen Weg sind“, meinte Scharlemann nach der Preisverleihung zufrieden.
Den „Ritterschlag“ für Start-ups im Raumfahrtbereich bekamen die Gründer kürzlich mit der Aufnahme von R-Space in den Inkubator Service der Europäischen Raumfahrtagentur ESA BIC. Für die nächsten zwei Jahre hat R-Space damit die Möglichkeit, mithilfe der Experten der ESA ihre Technologie weiterzuentwickeln. Für den ersten Flug ihrer neuen Technologie im Jahr 2023 verhandelt R-Space zurzeit mit Kunden und hat sogar schon einen fixen Platz auf einer Trägerrakete gesichert.