Houskapreis: 97 Projekte wurden bundesweit eingereicht, zehn davon haben es eine Runde weiter geschafft.
Das hochintegrierte Indium-Ionentriebwerk für kleinere Raumfahrzeuge, welches von der FOTEC, dem Forschungsunternehmen der FH Wiener Neustadt, entwickelt wurde, hat das Potential hoch hinaus zu kommen und den größten privaten Forschungspreis Österreichs zu gewinnen. Am 9. Mai werden die PreisträgerInnen in Linz gekürt.
“Ich bin sehr stolz”
„Heuer konnten erstmals auch Fachhochschulen beim Houskapreis, dem größten privaten Forschungsförderungspreis Österreichs einreichen. Ich bin sehr stolz auf die Nominierung unseres Projektes – die einzige aus dem Kreis der Fachhochschulen. Das ist ein deutliches Signal, dass wir an der FH Wiener Neustadt und in der FOTEC innovative Forschungsansätze zu Leuchtturmprojekten weiterentwickeln“, so DI (FH) Helmut Loibl, MSc, Geschäftsführer der FOTEC Forschungs- und Technologietransfer GmbH.
Nominierung in der Kategorie „Universitäre Forschung“
Bereits zum 14. Mal wird die begehrte Forschungstrophäe verliehen: Mit einer Dotierung von insgesamt 500.000 Euro ist der von der B&C Privatstiftung gegründete Houskapreis der größte private Forschungspreis Österreichs. Der Fachbeirat und die Fachjury haben je fünf Projekte in den Kategorien „Universitäre Forschung“ und „Forschung & Entwicklung in KMU“ nominiert. Das Projekt „Hochintegriertes Indium-Ionentriebwerk für kleinere Raumfahrzeuge“ ist in der Kategorie „Universitäre Forschung“ nominiert. Die GewinnerInnen werden am 9. Mai in Linz prämiert. Auf diese wartet ein Preisgeld von je 150.000 Euro. „Das Preisgeld würde ganz klar in unsere Weltraumforschung fließen, um noch gezielter die Schlüsseltechnologien der Zukunft mitzugestalten“, ergänzt Loibl.
Dr. Carsten Scharlemann, Studiengangsleiter im Studiengang Aerospace Engineering an der FH Wiener Neustadt, sieht in der Nominierung eine Bestätigung für die Arbeit an der FH Wiener Neustadt im Bereich Raumfahrt. „Die Nominierung für den Houskapreis zeigt wie erfolgreich der Weg ist, den die FHWN eingeschlagen hat. Die konsequente Verknüpfung von Ausbildung, Forschung und der industriellen Umsetzung erzeugt hohe Qualität in allen Bereichen. Daraus entstehen hervorragende Projekte und Ergebnisse.“
Innovatives Indium-Ionentriebwerk
Für Raumfahrzeuge ist es aus Kostengründen wichtig, deren Masse zu minimieren. Die Verwendung von treibstoffeffizienten Antriebssystemen leistet dazu einen wichtigen Beitrag. Elektrische Triebwerke, die auf dem Prinzip der Feldeffektemission (FEEP) beruhen, gelten dabei als besonders vielversprechend. Die FOTEC, das Forschungsunternehmen der FH Wiener Neustadt, entwickelt solche FEEP-Triebwerke. Als Treibstoff dient dabei flüssiges Indium – damit können kleine Schübe bei hoher Effizienz erzeugt werden. CubeSats (Kleinsatelliten) verändern damit ihren Orbit (Umlaufbahn), bei größeren Satelliten wird hingegen eine extrem genaue Positions- und Ausrichtungskontrolle ermöglicht.
„Im Frühjahr 2018 konnten wir unser Triebwerk, den IFM Nano Thruster, erstmals erfolgreich im Weltall in Betrieb nehmen. Damit haben wir Geschichte geschrieben, denn noch nie zuvor konnte ein auf der FEEP Technologie basierender Ionenemitter als elektrisches Triebwerk im Weltall demonstriert werden“, berichtet Mag. Bernhard Seifert, FOTEC Bereichsleiter Electric Propulsion.
Aufgrund des Erfolgs der Technologie wurde 2016 das Spin-Off Unternehmen ENPULSION gegründet, das die Kommerzialisierung der FEEP Triebwerke von FOTEC in Wiener Neustadt zum Ziel hat. Das erste Produkt wird bereits weltweit verkauft, weitere Produkte sind derzeit in Entwicklung.