„Im österreichweiten Vergleich sind in Niederösterreich die Geschäftsmieten in den Innenstädten als günstig einzustufen“, stellt Roman Schwarzenecker, Prokurist des in Baden ansässigen Beratungsunternehmens Standort+Markt gegenüber dem NÖ Wirtschaftspressedienst fest.
Mit 15 Euro pro Quadratmeter ist Wiener Neustadt von 22 untersuchten Städten nach Leoben die günstigste Stadt Österreichs. Bemessungsgrundlage war ein 100-Quadratmeter-Shop in A-Lage. Der Durchschnittswert von Österreich liegt bei etwa 60 Euro. Mit rund 28 Euro ist St. Pölten die teuerste Stadt in Niederösterreich. Krems und Amstetten unterschreiten wie Wr. Neustadt ebenfalls die Marke von 20 Euro.
Fischapark beeinflusst Innenstadt-Situation
Laut Schwarzenecker hängt das mit dem hohen peripheren Angebot zusammen. „Vor allem in Wiener Neustadt hat sich durch die Erweiterung des Fischaparks viel verändert. Das Angebot in der Innenstadt ist dadurch zurückgegangen“, meint er. Allerdings sei hier inzwischen eine neue Marktinitiative zur Wiederbelebung der Innenstadt am Werk. Für den so genannten Naschmarkt, der noch im Frühjahr eröffnet werden soll, habe man schon Unternehmen wie Meinl am Graben gewinnen können.
Baden ist die Ausnahme
Derzeit machen die Innenstadtlagen in Wiener Neustadt gerade einmal 13 Prozent der gesamten Verkaufsfläche des Einzelhandels aus. Noch geringer sei die Gesamtgröße der Innenstadtgeschäfte in Horn einzustufen. In Krems sind es gerade einmal 19 Prozent der Handelsfläche, die sich in der Innenstadt befinden. Nur Baden ist anders: Da spielt sich der Handel zu zwei Dritteln in der Innenstadt ab. Mit durchschnittlich 84 Quadratmetern pro Shop hat Baden nur kleine Flächen. „Auch wenn internationale Textilhändler, wie H & M oder C & A, nach Baden kommen wollten, die Fläche ist zu gering für das vorhandene Angebot“, so Schwarzenecker.
Verfügbare Parkplätze entscheidend
„Was Ostösterreich und insbesondere Niederösterreich kennzeichnet, ist“ sagt Schwarzenecker, „dass viele Städte, wie Amstetten, Horn, Neunkirchen und Wiener Neustadt, Einzugsgebiet einer gesamten Region sind und sich dadurch peripherer Einzelhandel als Folge entwickelt hat. Die Menschen wollen große Parkplätze, die gratis sind, was in vielen historisch gewachsenen Innenstadtlagen aber nicht möglich ist“.
Das erkennt auch die – in Wiener Neustadt für die Parkraumbewirtschaftung zuständige – Tochtergesellschaft wnsks und gab heute bekannt, dass im bisherigen Nebengebäude des Möbelhauses Leiner eine neue, öffentliche Parkgarage mit rund 250 Parkplätzen entsteht.