
Fast 2.600 jobsuchenden Frauen ist im Jahr 2024 der berufliche Wiedereinstieg gelungen. Viele von ihnen wurden dabei vom AMS mit besonderen Förderangeboten unterstützt.
Die schwache wirtschaftliche Entwicklung bringt Jobsuchende mit schlechteren Arbeitsmarktchancen unter Druck. Chancenungleichheit am Arbeitsmarkt bekommen einmal mehr Frauen ganz besonders zu spüren: Ihre Erwerbsquote liegt in Wr. Neustadt weiter hinter der der Männer. Und Frauen verdienen um ein Drittel weniger als Männer. Um jobsuchenden Frauen den Einstieg ins Erwerbsleben nachhaltig zu ermöglichen, hat das Arbeitsmarktservice (AMS) Wr. Neustadt mehr als die Hälfte der Budgetmittel für aktive Arbeitsmarktpolitik für Frauen reserviert.
Fakten aus Wiener Neustadt
Zwar liegt die Zahl der arbeitslosen Frauen im Jahresschnitt 2024 unter der der Männer. Damit sie am Arbeitsmarkt aktiv teilnehmen können, brauchen sie aber besondere Unterstützung. Ein Faktenüberblick für Wr. Neustadt:
- Die Erwerbsquote der Frauen ist im Vergleich zu 2022 um 1,0 Prozent gestiegen, liegt aber mit 74,3 Prozent deutlich hinter der der Männer (80,4 Prozent).
- 87 Prozent aller Teilzeitbeschäftigten sind Frauen. Damit arbeitet jede zweite Frau in Wr. Neustadt in Teilzeit.
- Teilzeitbeschäftigung sowie die Berufswahl wirken auch auf das Einkommen. Das Bruttojahreseinkommen eines Mannes beträgt im Schnitt 66.497,- €, das von Frauen um 34 Prozent weniger (34.870,- €).
Fachkräftenachfrage hält an
AMS Wr. Neustadt Geschäftsstellenleiter Mevlüt Kücükyasar: “Langfristige Prognosen zeigen, dass die Fachkräftenachfrage anhalten wird. Dieser Trend ermöglicht jobsuchenden Frauen, sich verstärkt im Erwerbsleben einzubringen und beruflich neu durchzustarten. Sie dabei kompetent und individuell zu unterstützen, ist uns nicht nur am 8. März, sondern an jedem Tag ein großes Anliegen. Mehr als die Hälfte unseres Budgets für aktive Arbeitsmarktpolitik in Wr. Neustadt ist für Frauen reserviert.”
Zwei erfolgreiche Role Models
Zwei Frauen haben mit der Unterstützung des AMS Wiener Neustadt ihre Chance genützt und versuchen nun andere Frauen zu motivieren an sich zu glauben und die Möglichkeit einer zukunftsträchtigen Fachkräfteausbildung zu nützen.
Heide Kindl macht seit Dezember 2023 eine Ausbildung als Elektrotechnikerin – Hauptmodul Elektro- und Gebäudetechnik – Spezialmodul Erneuerbare Energien bei einem Wiener Neustädter Betrieb. Sie macht die Lehre in einer verkürzten Lehrzeit. Frau Kindl berichtete den Teilnehmerinnen über ihre Berufserfahrung und darüber wie Sie Ausbildung und Privatleben unter einen Hut bringt. „Nachdem ich keine Arbeit mehr in meinem angelernten Beruf gefunden habe, wollte ich die Chance nützen eine neue Ausbildung zu machen. Meine Entscheidung fiel auf Elektrotechnik. Ich wurde auf meinem Weg zur Ausbildung sehr viel unterstützt und arebeite nun in einem Bereich der mir Spaß macht und bei einem Betrieb, der mich und meine Arbeit wertschätzt“, soe Frau Kindl, die aktuell bei der Firm Photovoltaik Now GmbH in Sollenau arbeitet.
Die zweite Teilnehmerin, Melanie Kubicek hat ihre Ausbildung im April 2024 eine Lehre als Applikationsentwicklerin-Coding erfolgreich beendet und arbeitet nach wie vor im Ausbildungsbetrieb. Sie hat die Landesberufsschule Pöchlarn besucht und die Lehrabschlussprüfung mit Auszeichnung bestanden. Auch Sie berichtet über ihre positiven Erfahrungen und versucht die Frauen zu motivieren auch diesen Weg zu gehen und eine Ausbildung zu machen. „Ich wollte schon immer als Applikationsentwicklerin arbeiten, weil mich schon als Kind interessiert hat, was hinter so einem Computerspiel so vor sich geht. Über Umwege bin ich dann zum FIT-Programm gekommen und konnte meine Ausbildung nun abschließen. Ich bin sehr froh, dass ich diese Möglichkeit bekommen habe und eine Ausbildung machen konnte“, berichtet Frau Kubicek, die bei der Firma RISE – Research Industrial Systems Engineering arbeitet.
Unterstützt wurden beide Frauen von Beraterinnen der AMS Förderprogramme Frauen in Handwerk und Technik (FIT) und Punktgenaue Qualifizierung (P.Qu.), die auf Unterstützung und Begleitung von Frauen bei der außerordentlichen Lehrausbildung und beim Lehrabschluss in handwerklich-technischen Bereichen spezialisiert sind.