Einzelne Wr. Neustädter Betriebe haben dem AMS gemeldet, bevorzugt UkrainerInnen aufnehmen zu wollen.
Im Bezirk und in der Stadt Wiener Neustadt sind vor dem Ukrainekrieg 32 Menschen mit ukrainischer Staatsbürgerschaft einer unselbständigen Beschäftigung nachgegangen. Weiters waren 8 Arbeitslose mit einer ukrainischen Staatsbürgerschaft beim AMS Wiener Neustadt vorgemerkt.
In den letzten zwei Wochen haben sich 15 Menschen mit einem Ausweis für Vertriebene aus der Ukraine beim AMS gemeldet. 5 weitere haben einen Arbeitgeber gefunden und werden demnächst zu arbeiten beginnen. Ein Drittel der beim AMS gemeldeten KundInnen sind Männer und zwei Drittel Frauen im Alter zwischen 27 bis 56 Jahren. Die meisten dieser Personen haben eine berufsbildende höhere Schule oder eine Hochschule abgeschlossen. Von der Zahnärztin bis zum Wärmeenergietechniker sind viele Berufe vertreten.
Gute Chancen am Arbeitsmarkt
„Mehrere Dutzend Menschen haben sich in Wr. Neustadt Stadt und Bezirk registriert und werden voraussichtlich in Wr. Neustadt bleiben. Ein Großteil dieser Menschen aus der Ukraine werden in den nächsten Wochen und Monaten in der Region arbeiten. Die Integration kann gelingen, zumal die meisten Flüchtlinge eine gute Ausbildung mitbringen und viele Wr. Neustädter Betriebe händeringend qualifizierte MitarbeiterInnen suchen“, so der Leiter des AMS Wr. Neustadt Mevlüt Kücükyasar.
Unterstützung durch das AMS
Melden sich geflüchtete Personen aus der Ukraine beim AMS, müssen sie bereits einen Ausweis für Vertriebene besitzen. Danach können sie Kontakt mit dem AMS aufnehmen, um sich dem Arbeitsmarkt zur Verfügung zu stellen. „Das AMS stellt durch eine Beratungsmaßnahme die Kompetenzen der geflüchteten Menschen fest und gibt diesen parallel die Möglichkeit einen Deutschkurs zu besuchen. Besitzen arbeitslos gemeldete UkrainerInnen Deutsch- oder Englischkenntnisse, werden diese gleich auf offene Stellen vermittelt“, gibt Kücükyasar bekannt.
Betriebe zeigen Interesse
Rund 10 Betriebe haben bereits beim AMS angefragt, ob sie ihre offenen Stellen durch geeignete BewerberInnen aus der Ukraine besetzen können. Von Produktions- bis zu Gastrobetrieben sind Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen an Beschäftigten aus der Ukraine interessiert.
Um in Österreich arbeiten zu gehen, benötigen ukrainische Flüchtlinge eine blaue Aufenthaltskarte für Vertriebene und eine Beschäftigungsbewilligung. “Die Beschäftigungsbewilligung muss durch den Arbeitgeber beantragt werden. In den meisten Fällen werden die Beschäftigungsbewilligungen noch am Tag der Einbringung des Antrags oder am Tag darauf ausgestellt”, hieß es vom AMS-Leiter Kücükyasar.
Viele offene Stellen
„Der Arbeitsmarkt entwickelt sich auch im März, trotz des Ukraine-Konflikts und der anhaltend hohen Infektionszahlen, weiterhin positiv. Sollte der Krieg länger andauern und die Energiepreise hoch bleiben, ist zumindest davon auszugehen, dass diese Dynamik gebremst wird und die Arbeitslosenzahlen langsamer zurückgehen“, analysiert Kücükyasar und weiter: „die Nachfrage nach gut ausgebildetem Personal ist nach wie vor sehr hoch. Der Fachkräftemangel droht sich weiter zu verschärfen. Der anhaltende wirtschaftliche Aufschwung scheint diese Entwicklung zu befeuern“.
Aktuell werden 1.350 Stellen über das AMS Wr. Neustadt ausgeschrieben, allein im März sind 580 neue Stellenausschreibungen dazugekommen.