Die Stadt Wiener Neustadt ist Teil des Projekts „urbane Miniwälder“ des Bundesforschungszentrum für Wald. In enger Zusammenarbeit mit der HBLFA für Gartenbau und dem Botanischen Garten der Universität Wien, wird eine Teilfläche des knapp 2.000 Quadratmeter großen Kreisverkehrs in der Ackergasse ab sofort zu einem „Miniwald“ umfunktioniert.
„Der knapp 2.000 Quadratmeter große Kreisverkehr in der Ackergasse war schon häufig Gesprächsthema in der Bevölkerung. Ideen, was mit der ungenutzten Fläche passieren könnte, gab es viele. Ab sofort entsteht hier auf einer Teilfläche in Zusammenarbeit mit dem Bundesforschungszentrum für Wald ein ‚urbaner Miniwald‘. Wir freuen uns, dass wir Teil dieses wichtigen Umweltprojektes sein dürfen und so ein eigenes Mikroklima erschaffen können“, so Bürgermeister Klaus Schneeberger, Infrastrukturstadtrat LAbg. Franz Dinhobl und Umweltstadtrat Norbert Horvath.
Was ist ein „urbaner Miniwald“?
„Urbane Miniwälder“ sind dichte Anpflanzungen von Sträuchern und Bäumen auf kleinen, begrenzten Flächen. Sie werden als innovative Lösung zur Förderung der Biodiversität, zur Verbesserung des Stadtklimas und zur Schaffung von grünen Oasen in stark bebauten Regionen immer beliebter. Der Trend kommt aus den Niederlanden, in Österreich wurden im Herbst 2022 die ersten zwei Miniwälder angelegt.
Der „Miniwald“ in der Ackergasse
Das Projekt in der Ackergasse ist als Forschungsprojekt angelegt und ist bereits gestartet. Eine erste Vegetationserhebung wurde durchgeführt und das Vorkommen von Laufkäfern und Wildbienen auf der Fläche erhoben (letzteres durch die BOKU). Auch eine sozialwissenschaftliche Studie, wie die Fläche von der Bevölkerung genutzt wird, ist im Laufen. Die Anpflanzung ist dann für Ende November geplant.
Auf einer Teilfäche von dem 2.000 Quadratmeter großen Kreisverkehr wird unter anderem eine Versuchsfläche mit 450 Quadratmeter, eine Versuchsfläche mit 100 Quadratmeter sowie eine wassergebundene Wegedecke, eine Trockensteinmauer und Sitzgelegenheiten umgesetzt. Auf der „UrMini“ Fläche werden Pflanzen nach einem speziellen Verteilungsmuster gepflanzt. Es wird dabei auf die Schnellwüchsigkeit und Schattentoleranz der einzelnen Pflanzen geachtet sowie darauf, ob es sich um Großbäume, Kleinbäume oder Sträucher handelt. Auf den 100 Quadratmetern werden die selben Pflanzenarten nach dem Zufallsprinzip gepflanzt. Insgesamt werden auf der Fläche 30 Arten gepflanzt.
Ziele des Projekts
Im Zuge des Projekts wird analysiert, welche Rolle „urbane Miniwälder“ bei der Anpassung an den Klimawandel und dessen Abschwächung spielen, und wie sie zur Erhaltung der biologischen Vielfalt und des menschlichen Wohlergehens beitragen. Folgendes wird durchgeführt:
- Evaluierung der Klimaeignung der Auspflanzung (Pflanzenart, Herkunft)
- Artenvielfalt: Untersuchung der natürlichen Sukzession, spontane Ansiedlung neuer Pflanzenarten – mit Bedacht auf Neophyten und allergenen Pflanzen und Erfassung der Fauna
- Wärmeinsel-Umkehreffekt: Wie wirkt sich der „Miniwald“ auf das Mikroklima aus?
- Potenzielle ober- und unterirdische Kohlenstoffbindung
- Akzeptanz und Nutzung der Bevölkerung
Mithilfe der Ergebnisse werden die Wirkungen von „Miniwäldern“ evaluiert. Die Umsetzung von neuen „Miniwald“-Projekten wird durch mehr Know-how und Erfahrung vorangetrieben und dabei die gesetzten Ziele effizienter erreicht.