Zu einer großen Mobilisierungswelle führte die Entfernung des Baumhauses, dem Symbol der Besetzung der Fischa-Au, am vergangenen Freitag. Diese fand ihren Höhepunkt in einer groß angelegten Demonstration am Wiener Neustädter Hauptplatz, zu der – laut Veranstalter – weit über 500 Personen zusammentrafen.
Bereits am Freitag selbst versammelten sich über 100 Menschen direkt in der Fischa-Au zu einer Spontankundgebung. Unter den unterstützenden Gruppierungen waren neben Parteien, wie den Grünen und Neos, etliche NGOs wie Global 2000, Fridays for Future NÖ, System Change Not Climate Change, Parents for Future, Katholische Aktion, Volkshilfe, Verkehrswende, lokale ÄrztInnen und WissenschaftlerInnen vor Ort.
Proteststimmen am Hauptplatz
Michaela Daniel wohnt in Wiener Neustadt und spricht auf der Kundgebung: “Spätestens die unerträglichen Hitzewellen dieses Sommers müssten den Verantwortlichen inzwischen die Augen geöffnet haben. Wir brauchen Kaltluftschneisen durch unsere Städte dringender denn je, aber Wiener Neustadt soll stattdessen einen Betonring bekommen!”
Der lokale Biobauer Hans Gribitz äußert sich ebenfalls: “Ich kann nicht fassen, dass Landbauer und Schneeberger es so weit haben kommen lassen. Die Sommer werden immer heißer und fruchtbare Böden knapper. Dass meine Äcker vor diesem Hintergrund enteignet und asphaltiert werden sollen, ist ein Verbrechen.”
„Die Menschen am Hauptplatz wissen es besser als die Betonpolitiker der ÖVP, FPÖ und SPÖ,“ erklärte Selina Prünster, Stadträtin der Grünen. „Zahlreiche Negativpreise und der unrühmliche Titel “Betonhauptstadt” sind offensichtlich noch nicht genug. Bürgermeister Klaus Schneeberger und seine klimakrisenleugnenden Mitparteien scheinen fest entschlossen, Wiener Neustadt zur Nummer eins in der Versiegelung zu machen.“
WWF fordert wirksamen Bodenschutz
Wr. Neustadt wurde im jüngst veröffentlichten WWF Bodenreport als Stadt mit der zweithöchsten Versiegelungsrate in Österreich ermittelt. Simon Pories, Bodenschutzsprecher des WWF-Österreichs: „Wo eine neue Straße kommt, folgt meist auch schon das nächste Gewerbegebiet und Flächenfraß. Daher fordern wir als WWF endlich wirksamen Bodenschutz! Ganz konkret heißt das für Wiener Neustadt: Stoppt die Ostumfahrung und schützt die Äcker und Naturräume!”
Wachsender Widerstand
Irene Nemeth von Vernunft statt Ostumfahrung ergänzt: “Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, um aktiv zu werden! Die Welle der Solidarität ist schon jetzt riesengroß. Sie wird uns zu dem Punkt tragen, wo Mikl Leitner – spät, aber doch – die Konsequenzen zieht und dieses absurde Projekt absagt!”