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Protest gegen Ostumfahrung: das war das Klimacamp

Lichtenwörth: Klima-Protestcamp gegen die Zerstörung der Fischa-Auen

Klima-Protestcamp / Foto: August Lechner
Biobauer Hans Gribitz (ganz links) mit Menschenkette vor der Fischa-AuFoto: August Lechner

Das einwöchige Protestcamp gegen die Zerstörung des Natura2000-Gebietes der „Fischa-Auen“ durch die geplante Ostumfahrung geht heute am 11. Juni zu Ende. Der Widerstand gegen das “Betonprojekt” und gegen die drohende Enteignung wird immer stärker.

Von 4. bis 11. Juni 2023 setzten sich hunderte Menschen in Lichtenwörth neben der geplanten Trasse der „Ostumfahrung Wiener Neustadt“ im Rahmen des Klimacamps in Workshops mit Fragen des Klimawandels auseinander und protestierten gegen die Zerstörung des Natura2000-Gebietes der „Fischa-Auen“ durch die geplante Ostumfahrung.

Menschenkette im strömenden Regen

An über 60 Workshops und Diskussionsrunden nahmen über 1.000 TeilnehmerInnen teil. Ein besonderer Schwerpunkt war die Solidarität mit den LandwirtInnen, die unter Druck gesetzt wurden, ihre besten Äcker zu verkaufen, und der Protest gegen die drohende Enteignung von wertvollen Ackerflächen.

Ein Highlight des Klimacamps war die Menschenkette aus Solidarität mit Bio-Bauern Hans Gribitz, den das Land NÖ enteignen will: 100 Personen haben sich trotz strömenden Regens in Lichtenwörth auf 70m Breite neben dem Acker von Hans Gribitz vor dem Natura2000-Schutzgebiet aufgestellt. Genau dort, wo BGM Klaus Schneeberger und LH Johanna Mikl-Leitner durch die Ostumfahrung mit einer 70m breiten Schneise zwei Auwälder entlang der Fischa durchschneiden und eine 11,5m hohen Brückenkonstruktion bauen will.

Drohende Enteignungen

Hans Gribitz, auf dessen Grundstück das Klimacamp stattfand, hofft, dass dieses Betonprojekt doch noch verhindert werden kann: „Durch die Enteignung verliere ich mehrere tausend Euro. Aber durch die Klimakrise verlieren wir unsere Existenz. Irgendwo muss Schluss sein mit der Versiegelung. Einen Verkauf kann ich mit meinem Gewissen nicht vereinbaren.“

Die “Lichtenwörther Äcker” gehören laut AGES zu den fruchtbarsten Böden Österreichs und sind besonders resistent gegen Trockenheit, die durch die Klimakrise gravierend verstärkt wird.

Klage gegen Land und Republik

Niederösterreich ist beim Bodenverbrauch weiterhin maßlos, das zeigt ein aktueller Bericht des WWF. Bereits jetzt führen die Seen rund um Wr. Neustadt aufgrund des niedrigen Grundwasserspiegels kein Wasser mehr. Der Verein Allrise hat bereits eine Klage gegen die Republik Österreich und das Land NÖ eingebracht, um die Zerstörung von Grund und Boden zu beenden. Wenn der VfGH der Staatshaftungsklage stattgibt, muss die Regierung die Rechtslage zu einer aktiven Eindämmung des Bodenverbrauchs anpassen. 

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