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Ostumfahrung: Enteignungsverfahren für Straßenbau eingeleitet

Neun Bauern sprechen sich gegen Verkauf ihrer Felder aus

Enteignung / Foto: Vernunft statt Ostumfahrung (CC BY-SA 2.0)
Christian Fenz und Johann Gribitz auf den von der Enteignung bedrohten FeldernFoto: Vernunft statt Ostumfahrung (CC BY-SA 2.0)

Wie die Initiative „Vernunft statt Ostumfahrung“ erklärt, hat das Land NÖ die Verfahren zur Enteignung von betroffenen LandwirtInnen für die umstrittene Ostumfahrung bei Wiener Neustadt eingeleitet.

Die LandwirtInnen kündigen Widerstand an, denn neben der Ernährungssicherheit bedroht die Bodenversiegelung auch das Klima. “Die Menschen im Ort Lichtenwörth würden besonders unter der Schnellstraße leiden, etwa durch Feinstaub und Lärm und stark erhöhtes Verkehrsaufkommen.”, heißt es in einer Aussendung.

Enteignung droht

Johann Gribitz (46) ist Bio-Bauer in Lichtenwörth. Seit Jahrzehnten baut er hier Getreide, Sonnenblumen und Soja biologisch an. Doch das Land NÖ plant, seine Felder für die sogenannte Ostumfahrung zu versiegeln. Weil er dem Land seine fruchtbaren Äcker nicht verkaufen wollte, droht ihm nun die Enteignung: “Ich bewirtschafte diese Felder schon seit langem. Die besten Böden würden hier für immer vernichtet werden – hochwertiges Schwemmland von der Leitha. Es ist für mich unfassbar. Eines steht fest: Ich werde mich gegen die drohende Enteignung wehren. Denn dieses Betonprojekt muss verhindert werden.“

“Gebt diesen Grund nie her”

Auch Christian Fenz wehrt sich gegen die Enteignung. “Schon meine Großeltern haben gesagt: Gebt diesen Grund nie her. Und jetzt soll eine Straße, die nur noch mehr Verkehr anzieht, über diese Felder gebaut werden – ein Wahnsinn. Bis zuletzt habe ich dem Versprechen von Bürgermeister Klaus Schneeberger vertraut, der zugesichert hat, dass es keine Enteignungen geben wird.” Wie Johann Gribitz muss Christian Fenz nun vor Gericht gegen die drohende Enteignung kämpfen. Nicht nur in Lichtenwörth, auch im benachbarten Wiener Neustadt stößt die geplante Ostumfahrung auf breiten Widerstand. Denn Wiener Neustadt ist in puncto Bodenversiegelung führend in Österreich.

Der Widerstand hält an

Christoph Watz, Generalsekretär der Katholischen Aktion der Erzdiözese Wien, ist Aktivist in der BürgerInnen-Initiative “Vernunft statt Ostumfahrung” und sagt: „Der Druck auf die Bauern wurde in den letzten Jahren immer größer. Das Land NÖ und die Stadt Wiener Neustadt haben auch finanziell in Form einer „Akzeptanzprämie“ noch einmal viel Steuergeld draufgelegt, um sie zu einem Verkauf der wertvollen und fruchtbarsten Böden Österreichs umzustimmen. Offenbar hat auch das alles nicht gereicht. Dass sich schlussendlich gleich neun Bauern weiterhin gegen einen Verkauf ihrer Felder aussprechen, ist ein lauter Weckruf. Das Unverständnis und der Ärger ist riesig – auch in der Kernschicht der ÖVP.“

Die Betroffenen stellen sich gemeinsam mit der lokalen Initiative „Vernunft statt Ostumfahrung“ und zahlreichen Unterstützerinnen darauf ein, sich in den kommenden Monaten vor Gericht gegen die Enteignung zu wehren.

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