Über die aktuelle Lage im Waldbrandgebiet rund um Hirschwang an der Rax informierten LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf, Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner, Feuerwehr-Einsatzleiter Josef Huber und Wiens Forstdirektor Andreas Januskovecz am gestrigen Mittwoch im Rahmen einer Pressekonferenz.
“Noch lange nicht unter Kontrolle”
LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf informierte, dass momentan „300 Einsatzkräfte unter gefährlichsten Bedingungen im Einsatz sind. Es sind Kräfte der Freiwilligen Feuerwehren, Bergrettung sowie sechs Fluggeräte von Polizei und Bundesheer im Einsatz.“ Die Lage sei sehr kritisch und angespannt, die Ausbreitung wird verhindert, aber der Brand sei laut Pernkopf noch lange nicht unter Kontrolle. „Ich möchte mich bei allen bedanken, die hier Tag und Nacht im Einsatz stehen“, so der LH-Stellvertreter, der auch auf die Einsatzerfahrung bei Waldbränden im Ausland und die gute Ausrüstung der heimischen Feuerwehren verwies. „Die Kräfte der Natur sind stark, aber auch die Kräfte der Einsatzkräfte sind unglaublich stark. Dafür ein herzliches Dankeschön.“
Felsstürze erschweren den Einsatz
Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner sagte: „Wir müssen derzeit schauen, dass wir den Brand eindämmen können. Die Lage ist noch nicht unter Kontrolle. Unsere größte Gefahr wird sein, dass die nächsten Stunden eine grobe Änderung der Wetterlage bringen. Wir sind dran, Brandüberschläge auf andere Gebiete zu verhindern.“ Gerade für den Waldbrand sei seine Mannschaft bestens ausgerüstet, dennoch, so Fahrafellner: „Es ist hier für uns sehr gefährlich, weil es immer wieder zu Felsstürzen kommt. Darum haben wir vor Ort unseren Medizinischen Dienst mit Notarzt hier, wenn wir unsere Kräfte in unwegsamen Gelände versorgen müssen.“
Luftstreitkräfte beim größten Waldbrand Österreichs
Verteidigungsministerin Klaudia Tanner: “Seit gestern sind unsere Luftstreitkräfte beim größten Waldbrand Österreichs im Einsatz. Mit unseren Fluggeräten helfen unsere Soldatinnen und Soldaten gemeinsam mit den zivilen Einsatzkräften vor Ort, die Flammen im Raum Hirschwang schnellst möglich zu bekämpfen. Immer da sein, wenn man uns braucht – das ist unser Job. Ich wünsche den eingesetzten Soldatinnen und Soldaten viel Soldatenglück sowie allen zivilen Einsatzkräften viel Durchhaltefähigkeit für diese fordernde Aufgabe!”
Zur Bekämpfung des großflächigen Waldbrandes im Rax-Gebiet setzt das Bundesheer seit Mittwoch zwei S-70 “Black Hawk”, einen Agusta Bell 212 und einen “Alouette” III-Hubschrauber ein. Mit dem heutigen Tag konnten somit etwa eine Million Liter Wasser über die äußerst schwer zugänglichen Brandherde abgeworfen werden.
“Düseneffekt” könnte das Feuer anfachen
Der Forstdirektor der Stadt Wien, Andreas Januskovecz, unterstrich: „Ein Dankeschön an alle Kräfte. Es ist eine enorme Situation, die wir hier zu bewältigen haben. Wahrscheinlich ist es der größte Waldbrand überhaupt in Österreich. Wir haben ein Überschlagen des Waldbrandes über das Höllental Richtung Rax zu verhindern. Wenn der Wind wie prognostiziert in den nächsten Stunden Richtung Rax hineingeht, haben wir dort einen Düseneffekt. Das Höllental wird enger, der Wind wird dadurch stärker und diese Düse facht das Feuer stark an. Die Gefahr, die besteht ist, dass der Waldbrand, der derzeit auf der Schneeberg-Seite ist, überspringt auf die Rax-Seite.“ In beiden Bereichen seien die Verhältnisse sehr schwierig und nicht bzw. kaum begehbar. Talauswärts habe sich der Brand in den letzten Stunden ausgebreitet, dort seien die Verhältnisse aber besser, denn dort haben wir Forststraßen und können das Gelände teilweise begehen.“