Startseite Regional Coronavirus Verkehrskontrollen in NÖ: „Corona-Raser“ sind Sicherheitsrisiko

Verkehrskontrollen in NÖ: „Corona-Raser“ sind Sicherheitsrisiko

Der VCÖ fordert eine rasche Anhebung der Strafen für Raser

Dieser Artikel wurde vor 4 Jahren veröffentlicht.

Verkehrskontrolle der Polizei / Foto: ©  BMI/Gerd Pachauer
Foto: © BMI/Gerd Pachauer

Der Verkehr hat auch auf Niederösterreichs Straßen infolge der Coronakrise deutlich abgenommen, die Zahl der eklatanten Überschreitungen von Tempolimits ist laut Polizei aber trotzdem hoch.

Mittlerweile wurde bereits der Begriff der „Corona-Raser“ geprägt. Der Verkehrsclub Österreich weist darauf hin, dass die Überschreitung von Tempolimits den Anhalteweg massiv erhöht und damit auch das Unfallrisiko sowie die Verletzungsschwere bei Unfällen.

„Corona-Raser“ in NÖ

224 km/h auf der A1, vier Autofahrer mit mehr als 200 km/h auf der A14, mit 179 km/h in einer Tempo 100 Zone, mit 161 km/h auf einer Freilandstraße, wo Tempo 80 gilt, 111 km/h im Ortsgebiet. Das ist nur eine Auswahl von Polizeimeldungen über Raser in den vergangenen Tagen. „Eine kleine Gruppe gefährdet das Leben und die Gesundheit vieler Menschen. Raserei erhöht das Unfallrisiko und ist in Zeiten der Coronakrise doppelt verantwortungslos. Denn Verkehrsunfälle verursachen Einsatzkräften und Ärzten, die ohnedies bereits Unmenschliches leisten, noch zusätzliche Arbeit“, stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest.

Seitens der Landespolizeidirektion Niederösterreich wird erneut darauf hingewiesen, dass die Straßen aufgrund der Covid19-Situation nicht zum rechtsfreien Raum geworden sind und weiterhin Kontrollen zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit durchgeführt werden.

Geldstrafen abhängig vom Einkommen?

Die Strafhöhen stehen in keinem Verhältnis zur Gefährlichkeit des Delikts. Wer im Ortsgebiet um 40 km/h zu schnell fährt und außerhalb des Ortsgebiets um 50 km/h zu schnell, hat mit einem Führerscheinentzug von nur zwei Wochen und einer Geldstrafe von bis zu 726 Euro zu rechnen. Der VCÖ fordert für Raser in Österreich eine deutliche Anhebung der Geldstrafe und einen deutlich längeren Führerscheinentzug. „In Finnland und Schweden zum Beispiel steigt die Geldstrafe für Raser mit dem Einkommen. Und damit haben diese Geldstrafen auch für Personen mit höherem Einkommen eine abschreckende Wirkung“, sieht VCÖ-Experte Schwendinger einkommensabhängige Strafen auch für Österreich als eine sinnvolle Maßnahme.

 

Anhalteweg verlängert sich massiv

Die folgenden Beispiele verdeutlichen, welche Folgen zu hohes Tempo für den Anhalteweg hat: Ein Pkw, der im Ortsgebiet mit 50 km/h einen Anhalteweg von 24 Metern hat, hat bei 80 km/h einen Anhalteweg von 51 Metern und nach 24 Metern noch eine Geschwindigkeit von 72 km/h. Wird ein Fußgänger mit diesem Tempo angefahren, sind tödliche Verletzungen die Folge.

Ein Pkw, der bei erlaubten 100 km/h einen Anhalteweg von 74 Metern hat, steht bei Tempo 140 erst 60 Meter später und hat nach 74 Metern noch eine Geschwindigkeit von 106 km/h. Ein Zusammenstoß bei diesem Tempo endet für Pkw-Insassen mit schwersten, meist tödlichen Verletzungen.

Um die Zahl der Verkehrsunfälle am Osterwochenende möglichst niedrig zu halten, sind folgende Sicherheitstipps zu beherzigen: Rücksichtsvoll und mit voller Aufmerksamkeit fahren, das heißt unter anderem sowohl „Don’t drink and drive“ als auch „Don’t phone and drive“ und vor allem Tempolimits einhalten. „Tempolimits sind Obergrenzen und keine Mindestgeschwindigkeit“, erinnert VCÖ-Experte Schwendinger.

Cookie Consent mit Real Cookie Banner