Am 7. August 2024 wurden zwei Personen festgenommen, die im Verdacht stehen, einen Terroranschlag auf Veranstaltungen in Wien geplant zu haben. Bei einer Hausdurchsuchung in Ternitz wurden chemische Substanzen sichergestellt.
Der Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit im Innenministerium Franz Ruf und der Wiener Landespolizeipräsident Gerhard Pürstl informierten am 7. August 2024 in einer Pressekonferenz über die neuesten Erkenntnisse zu den polizeilichen Ermittlungen bezüglich eines Großeinsatzes in Ternitz. “Durch ein enges Zusammenwirken der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst sowie der Landesämter Staatschutz und Extremismusbekämpfung Niederösterreich und Wien mit dem Bundeskriminalamt, dem Landeskriminalamt Niederösterreich sowie der Direktion Spezialeinheiten, Einsatzkommando Cobra, ist heute Morgen nach entsprechender Anordnung der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt ein zielgerichteter Zugriff erfolgt”, sagte der Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, Franz Ruf.
Anschlag auf Konzert geplant
Am Vormittag des 7. August 2024 wurde ein 19-Jähriger österreichischer Staatsbürger in Ternitz festgenommen, am Nachmittag erfolgte eine weitere Festnahme in Wien. Beide Verdächtigen hätten sich im Internet radikalisiert und konkrete Vorbereitungshandlungen auf einen Terroranschlag im Zusammenhang mit den bevorstehenden Taylor Swift-Konzerten in Wien getroffen.
“Die Lage war ernst und die Lage ist ernst, aber wir können auch feststellen: Eine Tragödie konnte verhindert werden”, sagte Innenminister Gerhard Karner.
Treueschwur auf den IS
Der Hauptverdächtige hatte im Internet einen Treueschwur auf den IS geleistet und bei einer Hausdurchsuchung wurden in dessen Wohnung chemische Substanzen sichergestellt. Er gestand, dass er am 8. oder 9. August 2024 sich und eine Menschenmenge töten wollte, seine Pläne involvierten eine Attacke mit Hieb- und Stichwaffen sowie den Bau einer Bombe. “Bei der gestrigen Hausdurchsuchung stellten wir chemische Substanzen, Flüssigkeiten, Spreng- und technische Einrichtungen sicher, die zur Herstellung von Sprengstoff dienen könnten”, kommentierte der Generaldirektor.
Neben dem Hauptverdächtigen nahmen Polizeibedienstete am 8. August 2024 auch einen 17-Jährigen vor dem Ernst-Happel-Stadion fest. Er war bei einem Facility-Unternehmen angestellt, das heute während des Taylor Swift-Konzerts im Einsatz gewesen wäre. Er verweigerte bis dato die Aussage.
Weitere Ermittlungen notwendig
Eine zweite Kontaktperson, ein 15-Jähriger, wurde von der Polizei ebenfalls angehalten und befragt. Er gab an, dass sich das Wesen des Hauptbeschuldigten in letzter Zeit stark verändert habe und er sich bei ihm nach einer Zündvorrichtung erkundigt haben soll. Ruf betonte, dass aktuell nach keinen weiteren Personen gesucht werde. Omar Haijawi-Pirchner ergänzte: “Unsere Ermittlungen zeigen, dass es Personen im Umfeld der drei Beschuldigten gibt, die unterstützend tätig gewesen sein könnten, hier sind weitere Ermittlungen nötig.” Man sei in solchen Fällen auf internationale Kontakte und Informationen angewiesen, sagte Innenminister Gerhard Karner, “weil uns die rechtlichen Möglichkeiten fehlen. Terroristen kommunizieren nicht per Brief. Wir wollen keine Massenüberwachung, wir wollen modernes Handwerkszeug für die Polizei, damit sie ihre Arbeit zeitgemäß für die Sicherheit der Bevölkerung durchführen kann.”
Aufgrund aktueller Einschätzungen der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst hinsichtlich terroristischer und extremistischer Taten, wurden die Sicherheitsvorkehrungen, besonders bei Großveranstaltungen, durch die Landespolizeidirektion Wien erhöht. Die Terrorwarnstufe ist in Österreich nach wie vor hoch und wird laufend evaluiert.
Kurze Vorlaufzeit der Nachrichtendienste
Die Kooperationsstelle der Nachrichtendienste Österreichs (KSN) stellt klar: “Im konkreten Fall der Verhinderung eines Terroranschlages auf ein Konzert von Taylor Swift ist festzuhalten, dass die DSN und das HNaA nur wenige Tage vor den geplanten Konzerten partnerdienstliche Informationen aus dem Ausland erhalten haben, die umfassende und eng abgestimmte Bearbeitungen aller drei Dienste ausgelöst haben.”
Die DSN hat zusätzlich eine staatspolizeiliche Komponente, weshalb sie auch für die unmittelbare Gefahrenabwehr und die Strafverfolgungsmaßnahmen, gemeinsam mit den Justizbehörden, verantwortlich zeichnet. In Summe führten diese erfolgreichen nationalen und internationalen Kooperationen unter Federführung der DSN schließlich zur Festnahme mehrerer Tatverdächtiger und der Verhinderung eines bereits im Vorbereitungsstadium befindlichen Terroranschlages.
“Mediale Berichte, wonach Informationen zu den Verdächtigen oder zu den geplanten Anschlägen bereits seit 14 Tagen bei den Diensten verfügbar gewesen wären, entbehren jeglicher Grundlage. Besonders im Falle einer terroristischen Bedrohung erfolgt die Weitergabe und daraus resultierende Zusammenarbeit zeitverzugslos, professionell und friktionslos.”, so die KSN in einer Aussendung.