
„Ich mache mir ernsthaft große Sorgen um die Wiener Neustädter PatientInnen und die Beschäftigten des Krankenhauses.” Mit diesen Worten kommentiert Bürgermeister Bernhard Müller die jüngsten Entwicklungen im Landesklinikum Wiener Neustadt, wo vor wenigen Tagen eine „Strukturmangelanzeige“ durch den Betriebsrat und den Spitalsärztevertreter eingebracht und offenbar schwere Mängel in den Abläufen sichtbar gemacht wurden. Müller kündigt nun einerseits – „im Interesse der Gesundheit aller Bürgerinnen und Bürger“ – an, als Bezirksverwaltungsbehörde eine Krankenhauseinschau zu veranlassen, andererseits fordert er Landesrat Wilfing und die Verantwortlichen des NÖGUS auf, alle organisatorischen Maßnahmen zu treffen, damit eine optimale Versorgung der PatientInnen gewährleist ist. Und: „Wir werden die Gesundheitsministerin mit der Thematik konfrontieren und sie um Intervention im Landesklinikum ersuchen.“
Adler: “Hilfeschrei kein Einzelfall”
“Ich kann den Hilferuf der Betriebsräte aus dem LK Wiener Neustadt gut verstehen, denn das ist kein Einzelfall”, sagt AKNÖ-Vizepräsidentin Brigitte Adler allen BetriebsrätInnen im Bereich der Landeskrankenhäuser ihre Unterstützung zu, die von ähnlichen Auslagerungs-maßnahmen betroffen sein sollten. In Wiener Neustadt wurden 60 Akutbetten nach Bad Erlach ausgelagert, wo mit kräftiger Wirtschaftsförderung ein neues, privat geführtes Gesundheitszentrum errichtet wurde.
Auflösungungen und erhöhter Stress
Langjährig eingespielte Teams auf Fachabteilungen wie zum Beispiel Interne Abteilung oder Onkologie sind plötzlich mit PatientInnen ganz anderer Krankheitsbilder in sogenannten “interdisziplinären Abteilungen” konfrontiert. Brigitte Adler: “Das erhöht den Stress, das erzeugt noch mehr Druck, das bringt Unsicherheit, wie die Strukturmangelanzeige der Betriebsräte aus Wiener Neustadt beweist”.