Die “Ostumfahrung Wiener Neustadt” wurde aus dem NÖ-Straßenbauprogramm 2022 gestrichen.
Niederösterreichs Mobilitätslandesrat Ludwig Schleritzko informierte kürzlich gemeinsam mit Straßenbaudirektor Josef Decker über die für 2022 geplanten Investitionen in das NÖ Landesstraßennetz. „Wir werden insgesamt 85 Millionen Euro in die Hand nehmen, um 340 Projekte wortwörtlich auf die Straße zu bringen und damit rund 1.200 Arbeitsplätze in Niederösterreich sichern“, fasste Schleritzko dabei die Pläne des Landes zusammen.
Umstrittenes Projekt abgesagt?
Was sofort ins Auge sticht: Trotz bereits angekündigtem Baustarts ist die Ostumfahrung Wiener Neustadt nicht im diesjährigen Straßenbauprogramm angeführt. “Überraschung ist das allerdings keine: Einerseits wurde im Zuge des UVP-Verfahrens aufgedeckt, dass die Straße zu noch mehr Verkehr führt und somit den Klimazielen des Landes NÖ widerspricht, andererseits sind aber auch die Kosten explodiert. Statt der angenommen 32 Mio wird mittlerweile mit über 40 Millionen gerechnet.”, erläutert Helmut Buzzi von der Plattform “Vernunft statt Ost’Umfahrung'”.
Wie die Heute berichtet, ist das Straßenbauprojekt aber nicht gestrichen, aus dem Büro des Landesrates heißt es dazu: “Man werde sich 2022 lediglich zunächst auf andere [Projekte] konzentrieren. Die Ostumfahrung soll aber fertiggestellt werden.”
Alternativen liegen bereit
Nichtsdestotrotz: für Helmut Buzzi ist das präsentierte Straßenbauprogramm der Startschuss für eine klima- und anrainerInnenfreundliche Verkehrspolitik in Wiener Neustadt: “Die Alternativen liegen längst am Tisch. Es ist jetzt an der Zeit, dass unabhängige VerkehrsplanerInnen diese ausarbeiten – wir bieten unsere Unterstützung bei der Vermittlung gerne an. Wichtig wäre auch eine Einbindung der umliegenden Gemeinden.“
Buzzi weiter: “Die Gemeinde Lichtenwörth hat diesen Weg bereits eingeschlagen. Und zeigt damit, dass die Verkehrsplanung zur Ostumfahrung längst obsolet ist. In den Projektunterlagen war die neue Straße als Voraussetzung für eine innerörtliche Verkehrsberuhigung angeführt. Ende letzten Jahres hat der Lichtenwörther Gemeinderat eine Verkehrsberuhigung beschlossen – ganz ohne Ostumfahrung.”