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Wiener Neustadt: Neue Namen für zwei Plätze

Neu in Neustadt: „Julius Leopold Kinner-Park“ und „Babenberg-Platz“

Dieser Artikel wurde vor 3 Jahren veröffentlicht. (Letztes Update vor: 3 Jahren)

Babenberg-Platz / Foto: Stadt Wiener Neustadt/Weller
Bürgermeister Klaus Schneeberger und Zweiter Vizebürgermeister Rainer Spenger mit Gregor Groth, Sabine und Kurt Bernhart sowie Alexander Kolck von der Studentenverbindung Babenberg am "Babenberg-Platz" bei der Vorstadtkirche.Foto: Stadt Wiener Neustadt/Weller

Entsprechend einem Gemeinderatsbeschluss von Dezember 2020 hat die Stadt Wiener Neustadt zwei Plätze im Stadtgebiet neu benannt.

Die Parkanlage an der Kreuzung der Mießlgasse mit der Gießergasse in der Josefstadt heißt ab sofort „Julius Leopold Kinner-Park“, der zwischen dem Stadtarchiv und der Vorstadtkirche liegende Platz nördlich des Torbogens „Babenberg-Platz“.

Bezüge zur Stadtgeschichte

„In Wiener Neustadt legen wir viel Wert darauf, unsere Straßenzüge so zu benennen, dass sie an die einzigartige Geschichte dieser Stadt, an besondere Menschen und Ereignisse erinnern – so auch an Julius Leopold-Kinner, der den heutigen Stadtteil Josefstadt als Lebensraum begründet hat und dem wir mit der Benennung der Grünfläche Mießlgasse/Ecke Gießergasse vor Ort ein Denkmal setzen. Bei der Vorstadtkirche, wo sich passenderweise ja auch die Studentenverbindung ‚Babenberg‘ befindet, widmen wir uns den Babenberger Herzögen, die die Stadt und das Umland mit ihren Leistungen so positiv beeinflusst haben“, so Bürgermeister Klaus Schneeberger sowie Zweiter Vizebürgermeister und zuständiger Stadtrat Rainer Spenger.

Der „84er-Platz“, wie der jetzige „Babenberg-Platz“ vorher geheißen hat, verschiebt sich – er bezeichnet nun den Platz vom Eingang des Stadtarchivs bis zum östlichen Beginn des Kirchenschiffs.

Julius Leopold Kinner

In der nördlich gelegenen Wiener Vorstadt siedelten sich im 19. Jahrhundert zahlreiche Industriebetriebe an, beispielsweise die Lokomotivfabrik. An adäquaten Unterkünften für die in den Industriebetrieben beschäftigten Arbeitskräfte mangelte es – die daraus resultierenden beengten und hygienisch bedenklichen Wohnverhältnisse führten zum Ausbruch von Cholera und Tuberkulose und zu Verrohung und Verwahrlosung.

Die Initiative des Buchbinders Julius Leopold Kinner (geboren 1837 in Wien, verstorben 1894 in Matzendorf), der dem Vorstand des 1868 gegründeten Arbeitervereins angehörte, führte 1869 zur Gründung der „Wiener Neustädter Arbeiter-Bau-Assoziation“. Das erste Haus der Vereinssiedlung entstand 1870 in der heutigen Fischauer Straße 14 -16. Bis zu ihrer Auflösung im Jahr 1879 errichtete die Assoziation über hundert Ein- und Zweifamilienhäuser.

Am 28. Oktober 1890 erhielt das „sogenannte Industrie– oder Vereinsviertel“ den Namen Josefstadt – benannt nach Kaiser Joseph II., „dem Begründer der industriellen Entwicklung von Wiener Neustadt“, wie es im Gemeinderatsbeschluss von damals heißt.

Zu den Babenbergern

Die Babenberger waren ein österreichisches Markgrafen- und Herzogsgeschlecht fränkisch-bayrischer Herkunft, die von 976 bis 1246 als Markgrafen und Herzöge in Österreich herrschten. Unter dem Babenberger Luitpold (Leopold I.) wurde an der Ostgrenze Bayerns 976 die Ostmark („Ostarrichi“) errichtet, die sich später zum Herzogtum Österreich entwickelte. Herzog Leopold V. (1157-1194) war es schließlich, der zwischen 1192 und 1194 unmittelbar vor seinem Tod die Anlage einer neuen Stadt, NOVA CIVITAS bzw. Wiener Neustadt, als Bollwerk und Handelszentrum verfügte. Sein Sohn, Herzog Leopold VI., bemühte sich um den Aufbau der Stadt und ließ im nordwestlichen Teil eine Residenz für seine Familie errichten. Der letzte Babenberger, Friedrich II., residierte ebenfalls zeitweise in Wiener Neustadt, initiierte an der vor feindlichen Angriffen am meisten gefährdeten Südostecke die Errichtung eines Kastells, das später unter habsburgischer Herrschaft zur Kaiserresidenz erweitert wurde und seit 14. Dezember 1751 als Militärakademie gewidmet ist. Friedrich II. förderte durch Handelszugeständnisse an die Bewohner die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt – am 15. Juni 1246 starb er als letzter Babenberger in der Schlacht an der Leitha.

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