2024 jährt sich die Gründung des Wiener Neustädter Museums zum 200. Mal. Dieses Jubiläum ist Anlass, um im Zuge eines Veranstaltungsreigens einen Blick auf die Geschichte dieser bedeutenden Institution zu werfen und Brücken zwischen Identität, Tradition und Innovation zu bauen.
„Das Museum St. Peter an der Sperr präsentiert sich seit jeher als zentraler Ort der Historie, Kunst und Kultur und bewahrt behutsam und weitblickend unser urbanes Erbe. Die ausgestellten Exponate sind Zeugen der Stadtentwicklung und erzählen von einschneidenden Ereignissen, kulturellen Zusammenhängen und dem Leben der Menschen in unserer Region. Im Vordergrund steht stets der Anspruch, Geschichte lebendig zu vermitteln sowie eine Verbindung zur Erinnerung einzugehen und dabei die Gegenwart zu reflektieren. Gleichzeitig ist das Museum Schauplatz für herausragende Ausstellungen, wie letztes Jahr die Mitmach-Ausstellung ‚Von Kopf bis Fuß‘ oder der Publikumsmagnet ‚Farbenwelt‘ von Hermann Nitsch. Wir freuen uns darauf, das Museum dieses Jahr in den Fokus zu stellen und bedanken uns bei Leiterin Eveline Klein und ihrem Team für die engagierte Dokumentationsarbeit“, betonen Bürgermeister Klaus Schneeberger und Kulturstadtrat Franz Piribauer.
Die Highlights im Jubiläumsjahr
Mitmachausstellung „MIT UND OHNE WORTE“ vom ZOOM Kindermuseum Wien von 23. Februar bis 21. Juli 2024: Sprache, Schrift, Zeichen, Gebärde, Mimik, Gesang, Musik, Malerei, Tanz, das alles und noch viel mehr ist Kommunikation. In der Mitmachausstellung entdecken die Besucherinnen und Besucher die vielen Möglichkeiten sich mitzuteilen und andere zu verstehen.
Ritter-Ausstellung von 4. Mai 2024 bis 29. Juni 2025: Vom Museum selbst konzipiert und gestaltet. Mit Leihgaben des Vereins Historia Vivens, die die Ausbildung und den Alltag der Ritter lebendig werden lassen. Dazu wird es eine eigene Graphic Novel geben.
Mittelalterwochenende am 1. und 2. Juni 2024: Der Verein Historia Vivens bezieht mit seinem ganzen Troß den Innenhof des Kreuzgangs und erweckt das Mittelalter zum Leben. Es wird Modenschauen geben und man kann sich über das Leben der damaligen Zeit informieren.
Ausstellung Paul Rotterdam von 5. September bis 27. Oktober 2024: Hierbei stehen teils monumentale, abstrakte Arbeiten des in Wiener Neustadt geborenen Künstlers im Vordergrund, die immer wieder die Grenze zwischen Gemälde und Objekt hinterfragen. Es handelt sich um eine Kooperation zwischen dem Museum St. Peter an der Sperr und den Landessammlungen Niederösterreich, die vom Künstler mit einer umfassenden Schenkung bedacht wurden. Dieses Konvolut wird nun erstmals einer breiten Öffentlichkeit präsentiert.
Die Geschichte des Museums
1824 beauftragte Bürgermeister Felix Mießl die städtischen Beamten F. C. Böheim und J. F. Fronner mit der Gründung eines „Kabinetts der Antiquitäten und Merckwürdigkeiten“ im Rathaus. Ein erstes Inventarbuch entstand. Zu den wertvollen Objekten gehörten der Corvinusbecher (15. Jh.), das Evangeliar des Deutschen Ordens (1325), eine Reihe von Gemälden und die bedeutende Urkundensammlung, die seit 1350 die einzigartige Geschichte der Stadt dokumentiert. Als der Bestand anwuchs, musste ein Teil ins Stift Neukloster ausgelagert werden.
Als nach dem Auszug des Truppenspitals das Gebäude der ehemaligen Jesuitenresidenz frei wurde, übersiedelte das Museum in die Wienerstraße. Ab 1893 trennte man die Bestände in ein „Stadtarchiv“ und in ein „Städtisches Museum“. 1994 wanderte das „Stadtmuseum“ dann in das ehemalige Kloster St. Peter an der Sperr. Für die NÖ Landesausstellung 2019 zog die große städtische Sammlung aus und nach deren Ende wieder ein.
Im renovierten, umgebauten Haus bietet das „Museum St. Peter an der Sperr“ nun einen lebendigen Rundgang durch die mehr als 800-jährige Stadtgeschichte. Konzerte, interaktive Familienausstellungen, kulturhistorische Sonderschauen und Präsentationen von nationaler und internationaler Kunst legen den Fokus auf die Kulturvermittlung.
Die Besucherinnen und Besucher können hier Entwicklungslinien nachvollziehen und werden zu neuen Fragestellungen über die Geschichte und die Identität der Stadt und ihrer Menschen angeregt. Das inklusive Museum für alle ist ein Forum für Begegnungen und gesellschaftlichen Fragen gegenüber kritisch offen.