Zwei bedeutende Wiener Neustädter Kulturdenkmäler feiern im Jahr 2020 ein rundes Jubiläum: der im Jahr 1910 in Betrieb genommene Wasserturm sowie die 1870 gebaute Lokomotive „Fanny“.
Wiener Neustadts Wasserturm
Der Wasserturm ist wohl das Wahrzeichen Wiener Neustadts schlechthin. Seine Errichtung wurde wenige Monate nach Inbetriebnahme der ersten Teilstrecke der Tiefquellenwasserleitung vom Gemeinderat beschlossen und in den Jahren 1909/1910 von der Firma Koblischek nach Plänen der Wiener Architekten Siegfried Theiß und Hans Jaksch in die Tat umgesetzt. Am 13. Dezember 1910 wurde er schließlich in Betrieb genommen und verbesserte sowohl die Versorgungsleistung als auch die hygienische Situation. Die Stadt war damit in der Lage, sauberes Trinkwasser zu bieten und in mehrstöckige Gebäude zu liefern.
Bei Bombenangriffen wurde der Wasserturm im März 1945 zerstört und konnte erst im April 1951 wieder in Betrieb genommen werden. Bis heute ist er Teil der Wasserversorgung, dient allerdings nicht mehr als Speicherbehälter, sondern als Regelbehälter, von dem aus die Brunnenpumpen ein- und ausgeschaltet werden.
Der Wasserturm ist touristisches Aushängeschild der Stadt, das oft für Ansichtskarten, Souvenirs sowie als Fotomotiv dient. Zuletzt war er auch Vorlage für den Lichtenwörther Künstler Herbert Bailer – er fertigte in aufwendiger Kleinarbeit eine Miniatur-Ausgabe der bedeutenden Sehenswürdigkeit aus Holz, die er im Jänner auch Bürgermeister Klaus Schneeberger präsentierte.
Die Lokomotive „Fanny“
Die Lokomotive „Fanny“ an der Ecke Pottendorfer Straße/Stadionstraße dagegen, die in diesem Jahr ihr 150-jähriges Jubiläum feiert, erinnert an die lange Tradition des Lokomotivbaus in Wiener Neustadt. Sie wurde im Jahr 1970 in der städtischen Lokomotivfabrik erbaut, die sich in diesem Bereich entlang der Pottendorfer Straße erstreckte, und bis zu deren Stilllegung im Februar 1966 für den innerbetrieblichen Transport herangezogen.
Wie für alle Denkmäler in Wiener Neustadt ist auch für die „Fanny“ das Team des Stadtarchivs Wiener Neustadt zuständig, kümmert sich um die Restaurierung und Instandhaltung der geschützten Objekte – zuletzt wurde seitens der Stadt eine Beleuchtung installiert, um das bedeutende Denkmal auch nachts gut sichtbar zu machen. Zudem hat auch die Wiener Neustädter Unternehmerfamilie Benesch ein Auge auf die Lokomotive in der Pottendorfer Straße, die 2017 gegenüber eine Shopping-Passage eröffnet hat. So finanzierte diese zuletzt Restaurierungsarbeiten, bei denen die „Fanny“ neugestrichen, entrostet und mit Rostschutzfarbe versehen wurde.
Geschichte erhalten
„Der Wasserturm und die Lokomotive ‚Fanny‘ sind zwei der bedeutendsten Wahrzeichen Wiener Neustadts mit wichtigen Aufgaben – das eine regelt nach wie vor eine gesicherte Trinkwasserversorgung in der Stadt, das andere erinnert an einen bemerkenswerten Teil der Wiener Neustädter Industriegeschichte“, so Bürgermeister Klaus Schneeberger sowie Kultur- und Tourismusstadtrat Franz Piribauer, „als Stadt ist es unsere Pflicht, diese Kulturgüter zu erhalten und dafür zu sorgen, dass sich auch künftige Generationen daran erfreuen können – deshalb ergeht unser aufrichtiger Dank an all jene, die dazu beitragen, dass unsere Denkmäler instandgehalten werden und die Jahrhunderte überdauern können. Besonders erfreulich ist es natürlich, wenn sich daran auch Unternehmer oder Privatpersonen beteiligen – wir bedanken uns daher bei der Familie Benesch für die Finanzierung von Instandhaltungsarbeiten der ‚Fanny‘ sowie auch bei Herbert Bailer, der das Jubiläum des Wasserturms mit einem einzigartigen Kunstwerk gewürdigt hat.“