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Ein Jahr Lockdown – Wo bleibt Raum für Kultur?

Wiener Neustadt: Triebwerk-Forum auf YouTube

Dieser Artikel wurde vor 3 Jahren veröffentlicht.

Triebwerk-Forum auf YouTube / Foto: Verein Jugend & Kultur
Wo bleibt Raum für Kultur? – Screenshots vom Online-ForumFoto: Verein Jugend & Kultur

Eine gewisse Lockdown-Müdigkeit merkt man, aber auch den eisernen Willen den Kulturbetrieb wieder hochzufahren. Am Donnerstag diskutierten beim Triebwerk-Forum auf YouTube Yasmo, Onk Lou und weitere Künstlerlnnen und ExpertInnen aus der Kulturszene die Frage: „Ein Jahr Lockdown – Wo bleibt Raum für Kultur?“

Alle können sich gut daran erinnern wo sie gerade waren, was sie gerade gemacht haben, als es vor einem Jahr hieß: Alles zu. Dass das nach einem Jahr noch immer so sein wird, hat niemand geahnt. Dazwischen liegen viele Ideen, Diskussionen und Versuche das kulturelle Leben doch noch irgendwie aufrecht zu halten. Der Niederösterreichische Pop-Musiker Onk Lou hat eine Rad-Konzert-Tour gemacht und einen Film gedreht. Die Rapperin und Poetry-Slammerin Yasmo hat einen wöchentlichen Instagram-Talk gestartet und nebenher wird im Studio gearbeitet.

Live-Erlebnisse sind durch nichts zu ersetzten

Aber alle – KünstlerInnen und Publikum vermissen echte Veranstaltungen massiv. Da halfen auch Online-Auftritte und Live-Streams nichts. Onk Lou hat es ein paar Mal gemacht, aber „Ich will nicht immer ein Substitut für das eigentliche Geile suchen.“ Die junge Kabarettistin Evelin Pichler hat auch so ihre digitalen Erfahrungen in dem Jahr gemacht: „Online ist ein Horror“. Denn es fehlen einfach die Publikumsreaktionen und die „Chemie, die bei Events entsteht“, wie es Veranstalter Ronny Dangl formuliert. Für ihn ist auch das Jahr 2021 schon gelaufen und er sieht wenig Hoffnung heuer noch Veranstaltungen zu machen, die sich auch rechnen.

Jugendliche leiden besonders

Warum gerade junge Menschen unter dem kalten Kultur-Entzug leiden, erklärt Jugendkulturforscher Bernhard Heinzlmaier so: Als Teenager ginge es darum aus der Familie rauszuwachsen und sich mit Gleichaltrigen zu treffen und auszutauschen. „Junge Menschen von Gleichaltrigen abzuschneiden bedeutet eine Gefährdung dieses Sozialisationsprozesses.“ Das größtes Problem in der Altersgruppe sei es nicht nicht in die Schule gehen zu können, sondern keine Freunde treffen zu können und gleichzeitig durch die Beschränkungen in das Familiensystem zurückgestoßen zu werden, von dem man sich ja eigentlich emanzipieren will.

„Der Politik so hart wie möglich am Arsch gehen“

Was die aktuellen Corona-Maßnahmen betrifft, ist man sich am virtuellen Triebwerk-Podium jedenfalls einig: Bei den Corona-Maßnahmen hätte man von Anfang an Leute einbinden sollen, die sich in der Kulturszene auskennen. Aber wie kann es jetzt weitergehen?

Eine zentrale Rolle spielen für Yasmo die Kulturhäuser „Die müssen jetzt unterstützt werden!“. Gerade die vielen Locations haben kreative und sinnvolle Konzepte entworfen, wie Veranstaltungen sicher umgesetzt werden können. Gerade jetzt gehen -Kulturnetzwerke auf die Barrikaden, denn ihnen sind die Maßnahmen der Regierung im Kulturbereich viel zu wenig. Da bleibt nur eines, weiß die Rapperin: „Der Politik so hart wie möglich am Arsch gehen“.

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