Der 13. Oktober 1924: An diesem Tag erlangte das Neustädter Zentralkino (damals noch in der Brodtischgasse 3) traurige Berühmtheit. Schon während der Aufführung des Filmes „Die Stadt ohne Juden“ (nach dem gleichnamigen Roman von Hugo Bettauer aus dem Jahr 1922) kam es im Zuschauerraum zu heftigen Krawallen.
Störaktionen der Nationalsozialisten
Die „Gleichheit“ vom 14. Oktober berichtete von „Hakenkreuzler-Exzessen“, Demonstrationen, Stinkbomben und einem Polizeieinsatz mit Verhaftungen. Wie schon die Uraufführung am 25. Juli 1924 in Wien wurde damit auch die Aufführung in Wiener Neustadt von Störaktionen der Nationalsozialisten begleitet. Es war dies der erste derartige Vorfall in unserer Stadt und es sollte nicht mehr lange dauern, bis das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte aufgeschlagen wurde.
Der öffentlich ausgetragene Konflikt um den jüdischen Autor, einen gebürtigen Badener, endete schließlich in dessen Ermordung am 26. März 1925. Der Täter, der Zahntechniker Otto Rothstock, wurde damals übrigens vom Neustädter Anwalt Dr. Walter Riehl verteidigt.
Wiederaufführung im Stadttheater
Der 14. Nomber 2018: An diesem Tag kehrt „Die Stadt ohne Juden“ nach Wiener Neustadt zurück. Die Aufführung im Stadttheater wird live begleitet vom Klavier-Virtuosen Gerhard Gruber. Nach dem Film gibt es noch eine Podiumsdiskussion mit Dr. Nikolaus Wostry (GF Film Archiv Austria) und Dr. Werner Sulzgruber (Historiker).
Der Stummfilm „Die Stadt ohne Juden“ gilt heute als eine der wichtigsten österreichischen Produktionen der Zwischenkriegsjahre. Als erstes filmisches Dokument gegen den Antisemitismus zeigt er in beklemmender Voraussicht die kulturelle und wirtschaftliche Verarmung des Staates „Utopia“ nach Vertreibung der jüdischen Bevölkerung. Dass das Gezeigte nur wenige Jahre später durch die beispiellose Verfolgung und Ermordung der Juden im Holocaust Realität wurde, konnte damals noch niemand ahnen. Die Szenen und Bilder des Filmes sind – vor allem mit dem heutigen Wissen was damals möglich war – beklemmend und bedrückend.
Karten für den 14. November 2018 gibt es im Info Point im Alten Rathaus, bei allen Ö-Ticket Vorverkaufsstellen und an der Abendkasse.
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Gedenken an die Novemberpogrome 1938
In Erinnerung an die in der Nacht von 9. auf 10. November 1938 vom nationalsozialistischen Regime organisierte und gelenkte Gewalt gegen Juden und jüdische Einrichtungen im gesamten Deutschen Reich lädt die Stadt Wiener Neustadt am 9. November 2018 zu einer Gedenkveranstaltung.