Die Mariensäule auf dem Wiener Neustädter Hauptplatz wurde in den vergangenen vier Monaten einer Generalsanierung unterzogen – rechtzeitig vor Beginn der Adventszeit konnte die Restaurierung nun abgeschlossen werden.
Anlass für die umfassenden Arbeiten waren Verwitterungserscheinungen und Risse an wichtigen Teilen der Säule. Die Kosten beliefen sich auf rund 160.000 Euro.
„Die große Geschichte Wiener Neustadts spiegelt sich nicht zuletzt in der Vielzahl unserer Denkmäler wider. Der Erhalt der geschützten Objekte ist uns ein ganz wichtiges Anliegen, weshalb wir regelmäßige Evaluierungen und Sanierungen vornehmen, um die Gedenkstätten zu sichern, zu stabilisieren und zu konservieren. Die Mariensäule ist dabei nicht zuletzt aufgrund ihres zentralen Standortes mitten auf dem Hauptplatz eines unserer bekanntesten und markantesten Denkmäler in der Stadt. Im Rahmen der Evaluierungen hat sich gezeigt, dass eine Sanierung unumgänglich ist, um dieses Wahrzeichen zu sichern. So können wir unsere Denkmäler für die Nachwelt erhalten und die bewegte Geschichte Wiener Neustadts an die nachfolgenden Generationen weitergeben“, so Bürgermeister Klaus Schneeberger und Zweiter Vizebürgermeister Rainer Spenger, der für die Denkmäler zuständige Stadtrat.
Rissbildung in kritischen Zonen
Die Mariensäule wurde im Zuge der Sanierungsarbeiten gereinigt, restauriert, stabilisiert und konserviert. Anlass für die Restaurierung bildeten einerseits Verwitterungserscheinungen, andererseits eine fortschreitende Rissbildung in kritischen Zonen. Die Arbeiten starteten in der ersten Juli-Woche und sind mit Mitte November nun abgeschlossen. Die Kosten beliefen sich auf rund 160.000 Euro und werden mit knapp 50.000 Euro seitens Bundesdenkmalamt und Land NÖ gefördert.
Die Geschichte der Mariensäule
1678 heirateten in Wiener Neustadt zwei Halbschwestern von Kaiser Leopold I. in der St.-Georgs-Kirche der Burg in Wiener Neustadt zwei deutsche Fürsten. Die Hochzeiten der Herzoginnen Eleonora Marie Josefa mit Karl V. von Lothringen und Maria Anna Josefa mit Johann Wilhelm von der Pfalz nahm Bischof Leopold Karl von Kollonitsch zum Anlass, 1678 eine Mariensäule zum Gedächtnis zu stiften. Bischof Kollonitsch weihte die Mariensäule am 15. August 1679 zum Fest „Mariä Aufnahme in den Himmel“. Gleichzeitig hielt er mehrere Andachten vor der Säule, um Hilfe zur grassierenden Pest zu erbitten.
Jahrzehnte später ließ Bischof Franz Anton Graf von Buchheim zum Gedächtnis an die Pest sechs Statuen mit Pestheiligen rund um die Mariensäule errichten, welche am 10. Juni 1714 geweiht wurden. Am 20. Juni 1915 wurde bei der Mariensäule ein Wehrschild in Eisen präsentiert. Dies war eine Spendenaktion der sogenannten Kriegsnagelungen unter der Patronanz von Erzherzog Leopold Salvator von Österreich-Toskana und seiner Gattin. Jeder Spender durfte einen Nagel in das Wehrschild einschlagen. Dem Spendenaufruf schlossen sich mehrere tausend Personen, Institutionen und Firmen an.
Der Bombenkrieg im Zweiten Weltkrieg und eine Sturmkatastrophe 1946 verursachten an der Mariensäule große Schäden. Die letzte Restaurierung erfolgte um 1995. 2005 wurden Risse an der Marienstatue behoben.