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Wiener Neustadt: Alt-Bürgermeisterin Traude Dierdorf verstorben

Schneeberger: „Wir verlieren eine große Politikerin und einen großartigen Menschen!“

Dieser Artikel wurde vor 4 Jahren veröffentlicht.

Alt-Bürgermeisterin Traude Dierdorf / Foto: (Stadt Wiener Neustadt)
Alt-Bürgermeisterin Traude DierdorfFoto: (Stadt Wiener Neustadt)

Die Stadt Wiener Neustadt trauert um ihre ehemalige Bürgermeisterin – Ehrenbürgerin Traude Dierdorf verstarb am Morgen des Neujahrstages 2021 nach schwerer Krankheit im 74. Lebensjahr.

Traude Dierdorf im 74. Lebensjahr verstorben

„Mich erfüllen in dieser Stunde tiefe Trauer und großer Schmerz. Wiener Neustadt verliert mit Traude Dierdorf nicht nur eine große Politikern, sondern vor allem auch einen großartigen Menschen. In einer äußerst erfolgreichen Amtszeit hat sie der Stadt – sowohl durch ihre Politik als auch durch ihre Persönlichkeit – ein menschliches und soziales Antlitz verliehen wie kaum jemand zuvor. Vom Bau neuer Kindergärten über die Schaffung leistbaren Wohnraums und Freizeitmöglichkeiten für Jugendliche bis hin zur Erweiterung der Fachhochschule und dem Neubau des Landespflegeheims hat Traude Dierdorf den Weg Wiener Neustadts zur Sozialhauptstadt Niederösterreichs konsequent durchgezogen. Sie war es, die im Oktober 2004 den Vertrag zur Errichtung des Krebsbehandlungs- und Forschungszentrums MedAustron unterzeichnete – sie war es, die den Wandel Wiener Neustadts von einer grauen Industriestadt hin zu einer modernen Technologie-, Wirtschafts-, Kultur- und Freizeitmetropole federführend begleitet hat“, so Bürgermeister Klaus Schneeberger, „was die Präsenz, die umgängliche Art und das Zugehen auf die Wiener Neustädterinnen und Wiener Neustädter anlangt, so habe auch ich mich immer gerne an Traude Dierdorf orientiert – denn auch wenn die Stadt heute nicht mehr sozialdemokratisch geführt wird, so hat uns eines doch stets verbunden: Das Herz für unsere Stadt. Wir verneigen uns heute in Dankbarkeit, für alles, was Traude Dierdorf für Wiener Neustadt getan hat, richten unsere aufrichtige Anteilnahme in diesen schweren Stunden an ihre Familie und werden unserer Alt-Bürgermeisterin und Ehrenbürgerin stets ein ehrendes Andenken bewahren.“

Zur Person Traude Dierdorf

Traude Dierdorf wurde am 17. November 1947 im Zehnerviertel geboren und wuchs mit ihren Geschwistern auf. 1965 trat sie der SPÖ bei, wo sie sich in der Gewerkschaftsjugend und als Personalvertreterin im Rathaus engagierte. Im Jahr 1980 zog sie in den Gemeinderat ein, 1984 wurde sie zur Vorsitzenden des Kontrollausschusses gewählt, weswegen sie sich vom Gemeindedienst unter Verzicht auf alle Bezüge freistellen ließ. Ab 1985 bekleidete sie die Stadtratsfunktion für Jugend und Soziales, ab 1993 war sie Erste Vizebürgermeisterin. Am 18. März 1997 wurde sie vom Gemeinderat mit 37 von 38 abgegebenen Stimmen zur ersten Frau an die Spitze einer Statutarstadt gewählt. Bei den Gemeinderatswahlen in den Jahren 2000 und 2005 konnte die Sozialdemokratie unter ihrer Führung ihren Stimmenanteil bis auf 61,58 % bzw. 26 Mandate ausbauen. Am 15. Oktober 2005 legte Traude Dierdorf ihre Bürgermeisterfunktion aus gesundheitlichen Gründen zurück.

Meilensteine der Dierdorf-Ära (1997-2005)

Kinder:

◦ Bau der neuen Kindergärten am Flugfeld und in der Breitenauer Siedlung
◦ Errichtung des Kinderhauses in der Kollonitschgasse
◦ Eröffnung „KidsNest“ bei „Phoenix Ostarrichi“
◦ Sanierungen, Erweiterungen und Neubau von Volks- und Hauptschulen

Jugend:

• Schaffung und Unterstützung diverser Unterhaltungs- und Freizeitmöglichkeiten
• Massive Förderung von Sport– und Jugendvereinen
• Lehrlingsoffensive im Bereich des Magistrates
• Schaffung von leistbarem Wohnraum für junge Menschen
• Erweiterung der Fachhochschule
• Etablierung der Militärakademie als zweite Fachhochschule

Arbeitsplätze:

• Hilfestellung für Arbeitssuchende durch Schaffung neuer Dienstposten im Bereich der Stadtverwaltung
• Schaffung neuer Arbeitsplätze durch Betriebsansiedelungen
• Etablierung des Langzeitarbeitslosen-Projektes „Phoenix Ostarrichi“
• Förderung des Technologiebereichs am Gebiet der „Civitas Nova“ und dadurch Schaffung neuer, hochqualifizierter Arbeitsplätze

Menschen mit besonderen Bedürfnissen:

• Vorreiterrolle Wiener Neustadts bei der Integration behinderter Kinder in Kindergärten und Pflichtschulen
• Ausbau der Geschützten Werkstätte
• Schaffung von geschützten Arbeitsplätzen am Magistrat und im Krankenhaus
• Ansiedelung verschiedener Vereine wie dem ÖZIV
• Einführung und Förderung des „Mobiltaxis“

Ältere Menschen:

• Generalsanierung und Ausbau des Stadtheimes
• Neubau des Landespflegeheimes
• Ausweitung der Aktion „Essen auf Rädern“
• Ausweitung der Vergünstigungen beim „Seniorenpass“
• Veranstaltung der Sozialtage am Hauptplatz

Gesundheit:

• Ausbau des Krankenhauses zum Schwerpunktkrankenhaus
• Unterzeichnung des Vertrags für das Krebsbehandlungs- und Forschungszentrum MedAustron

Auszeichnungen und Würdigungen

Im Jahr 2010 erhielt Traude Dierdorf in Würdigung ihrer Verdienste um „MedAustron“ das Silberne Komturkreuz zum Ehrenzeichen für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich. Ihr zu Ehren erhielt das Stadtheim im Jahr 2014 den Namen „Traude Dierdorf-Stadtheim“.

Im Oktober 2015 ernannte Bürgermeister Klaus Schneeberger die Alt-Bürgermeisterin im Rahmen eines großen Festakts zur Ehrenbürgerin der Stadt Wiener Neustadt.

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