Die diesjährige Regenbogenparade war auch zum zweiten Mal ein wahres Fest der Farben und der Vielfalt. Dennoch wird eines wieder klar und deutlich: In unserer Stadt gibt es noch viel zu tun.
Ein paar Hundert Leute trotzten dem Wetter und gingen gemeinsam für mehr Sichtbarkeit von Diversität auf Wiener Neustadts Straßen. Einige fragen sich, warum ist das nötig? Braucht es das überhaupt? “Ich sage ja. Weil 60% der queeren Menschen letztes Jahr belästigt wurden. Weil 2/3 in der Schule gemobbt wurden. 30% haben Konversionstherapie erlebt. Jede 10. (queere) Person war Gewalt ausgesetzt. Dieser Hass entsteht oft aus Unwissen und Weiterverbreitung von Lügen.”, so Annika Schön von “QWN – Queeres Neustadt”.
TeilnehmerInnen wurden attackiert
So berichtet Schön von einem Zwischenfall, bei dem “junge Demoteilnehmer von einer größeren Gruppe ‘Kinder’ verbal, aber auch körperlich attackiert und bis zum Hauptbahnhof verfolgt wurden.” Annika Schön erklärt in einer Aussendung: “Dieser Übergriff ist ein Beispiel der Lebensrealität queerer Menschen in Wiener Neustadt. Konsequenzen gab es keine für die Angreifer. Ein grundlegendes und sehr aktuelles Problem in unserer Stadt in der Strafunmündige mit Hass und Gewalt ohne Konsequenzen davonkommen. Welche Art von Erwachsene sollen diese Personen werden, die bereits im Kindesalter in Anwesenheit der Polizei ihre Aggressionen an vulnerablen Gruppen auslassen?”
Prünster: viel Aufholbedarf
“Es ist beschämend, dass unsere Stadt – welche sich gerne als modern und offen präsentiert – vor der Umsetzung kleiner Schritte wie Regenbogenfahnen- oder Zebrastreifen zurückschreckt. Dies zeigt, dass wir in Sachen Gleichberechtigung und Akzeptanz noch viel aufzuholen haben. Es zählt zu den Aufgaben eines Bürgermeisters, eine Umgebung zu schaffen, in der sich jede Person, unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung oder Identität, willkommen und sicher fühlt. Dieser Aufgabe kommt der Bürgermeister Schneeberger leider nicht nach. Diversität ist keine Option, sondern eine Notwendigkeit – für eine lebendige, dynamische und zukunftsfähige Stadt.” ist Selina Prünster, Stadträtin der Grünen, überzeugt. Es fehlen zum Beispiel noch immer Regenbogen-Zebrastreifen in Wiener Neustadt und auch Regenbogenfahnen sucht man vor öffentlichen Gebäuden, wie den beiden Rathäusern, vergeblich.
Viele helfende Hände
“Für mich ist die Pride nicht nur eine Feier, sondern ein echtes Anliegen. Es ist wichtig, dass Vielfalt, Diversität und Inklusion in unserer Stadt gelebt werden. Deshalb bin ich auch aktiv an der Organisation beteiligt. Es ist mein Beitrag zu einem Stück Gleichberechtigung und Akzeptanz. Mein Dank gilt auch den Mitwirkenden und SponsorInnen, ohne die eine Pride nicht stattfinden könnte.”, so Prünster abschließend.