Verliert der Bahnhof Wiener Neustadt im Fernverkehr nach der Fertigstellung der Koralmbahn und des Semmeringbasistunnels massiv an Bedeutung?
Diese Befürchtung hegt die NÖ Nationalratsabgeordnete Petra Vorderwinkler von der SPÖ. Informationen zufolge, die der Mandatarin vorliegen, soll es nämlich auf der Südbahnstrecke mit der sukzessiven Inbetriebnahme der „Neuen Südbahn“ ab den Jahren 2023 und 2024 zu einer einschneidenden Reduktion von Fernzug-Halten im Bahnhof Wiener Neustadt kommen. Das gehe aus einer Bekanntmachung auf der Homepage des damaligen Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie vom 28. November 2018 hervor.
Riesiges Einzugsgebiet
„Künftig ist bei einer von zwei Fernzuglinien in Richtung Süden, also nach Graz, Villach oder weiter nach Italien, kein Stopp mehr im Bahnhof Wiener Neustadt vorgesehen – die Züge sollen hier also einfach durchfahren“, kritisiert Vorderwinkler gegenüber dem NÖ Wirtschaftspressedienst. Das sei inakzeptabel, zumal der Bahnhof Wiener Neustadt mit bis zu 30.000 Fahrgästen pro Tag der meistfrequentierte Niederösterreichs und der größte regionale Verkehrsknoten des Bundeslandes ist. Das Einzugsgebiet des Bahnhofs umfasse das gesamte südliche Niederösterreich ab Mödling sowie das angrenzende nördliche Burgenland mit dem Raum Eisenstadt-Mattersburg bis zum ungarischen Sopron.
Fernzüge nur noch stündlich?
„Wird der Plan tatsächlich umgesetzt, würden die Fernzüge nur noch stündlich im Bahnhof Wiener Neustadt halten“, präzisiert die Abgeordnete. Damit käme es für die Bahnreisenden, darunter viele Pendler, durch erzwungene Umstiege und Wartezeiten zu erheblichen Fahrzeitverlängerungen und Komfortverschlechterungen. Das stünde auch in krassem Gegensatz zu den Vorteilen, die die „Neue Südbahn“ eigentlich bringen sollte.
In einer parlamentarischen Anfrage an Verkehrsministerin Leonore Gewessler will Petra Vorderwinkler jetzt u.a. in Erfahrung bringen, ob mit der Inbetriebnahme von Koralmbahn und Semmeringbasistunnel tatsächlich eine Fernzuglinie pro Stunde ohne Stopp den Bahnhof Wiener Neustadt passieren wird. Und falls ja: „Wie lässt sich dieses konkrete Vorhaben mit jenen klimapolitischen Zielen im türkis-grünen Regierungsprogramm vereinbaren, die den Klimaschutz und den Ausbau des öffentlichen Verkehrs als Schwerpunkt beinhalten?“