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Verkehrstechnische Untersuchung zum Ring abgeschlossen

Temporäre Öffnung von 19 bis 6 Uhr ab 1. März

Dieser Artikel wurde vor 18 Jahren veröffentlicht. (Letztes Update vor: 12 Jahren)

Die Würfel sind gefallen. Das letzte Stück des Wiener Neustädter Rings wird ab 1. März 2006 von 19 Uhr abends bis 6 Uhr morgens für den Verkehr frei gegeben. Das gab Bürgermeister Bernhard Müller im Rahmen eines Pressegesprächs am 26. Jänner im Rathaus bekannt.

Zum Hintergrund

Gleich nach seinem Amtsantritt im Herbst des Vorjahres nahm Bürgermeister Müller einige wichtige verkehrstechnische Projekte in Angriff. Unter anderem beauftragte er die Experten des städtischen Verkehrsamtes, in Absprache mit den Verkehrstechnikern des Landes NÖ, die Auswirkungen der Öffnung des letzten Teilstücks des Rings auf die Leistungsfähigkeit der Signalanlage an der Kreuzung Grazer Straße – Eyerspergring bzw. auf den Busverkehr zu untersuchen. Nun liegen die Ergebnisse vor.

Die Eckpunkte der Studie:

  • Als Datengrundlage dienten eine Untersuchung aus dem Jahr 1999, die laufenden Verkehrszählungen von 1995 bis 2005 und ein EDV-gestütztes Verkehrsmodell.
  • Die Systemabgrenzung für die Studie war der Werktagnormalverkehr, mit der Spitzenstunde von 16.30 bis 17.30 Uhr.
  • Untersuchte Planfälle waren der Planfall 1 mit der totalen Öffnung des Eyerspergrings bzw. der Planfall 2 mit der teilweisen Öffnung des Eyerspergrings (nur für Rechtsabbieger).

Belastungspläne (Verkehrsmodell)

Planfall 1: Die Öffnung des Eyerspergrings führt zu einem Anstieg der Kfz-Belastung am Babenbergerring, Baumkirchnerring und Eyerspergring (+460 PKW-Einheiten). Ebenfalls zu einem Anstieg der Verkehrsbelastung kommt es in der Grazer Straße in Richtung Süden zwischen Eyerspergring und Ungargasse (+17%); entlastet werden Wiener Straße und Kaiserbrunngasse.

Planfall 2: Wie bei Planfall 1 kommt es ebenfalls zu einem Anstieg der Verkehrsbelastung am Ring (+330 PKW-Einheiten) und in Teilen der Grazer Straße in Richtung Süden ab dem Eyersperg­­ring (+19%); abermals kommt es zu einer Entlastung der Wiener Straße und der Kaiserbrunngasse, aber in geringerem Ausmaß als bei Planfall 1.

Die Auswirkungen auf die Kreuzung Eyerspergring – Grazer Straße/Phasenschema VLSA (Verkehrslichtsignalanlage)

Zur Zeit gibt es drei Phasen, der Eyerspergring ist derzeit gemeinsam mit der Ausfahrt Parkdeck geschalten (15 Sekunden Grünzeit). Da die Grazer Straße bereits in den Hauptrichtungen (Norden, Süden) stark ausgelastet ist, ist eine Erhöhung der Grünzeit am Eyerspergring nicht möglich. Um die Leistungsfähigkeit zu erhöhen, müsste der Rechtsabbieger am Eyerspergring gemeinsam mit dem Linksabbieger von der Grazer Straße-Süd geschalten werden (zusätzlich 14 Sekunden Grünzeit), dies bedingt einen Umbau der Kreuzung Grazer Straße – Eyerspergring. Diesbezüglich haben auch die Experten der NÖ Landesregierung – als Verwalter und Erhalter der Grazer Straße – massive Bedenken geäußert.

Leistungsfähigkeit

Planfall 1: Trotz Umbau der Kreuzung weist der Eyerspergring bereits eine hohe Auslastung auf, die bereits zu Stauerscheinungen führt. Der Verkehrsfluss im Bereich der Parkplatzausfahrt wird massiv verschlechtert, bei einer künftig zu erwartenden Erhöhung des Verkehrsaufkommens kommt es zu Kapazitätsengpässen.

Planfall 2: Ohne Umbau der Kreuzung nicht möglich, mit Umbau steigt die Auslastung am
Eyerspergring stark an und es kommt ebenfalls zu einer Verminderung der Leistungsfähigkeit
für Linksabbieger aus dem Parkdeck. Bei zu erwartender Erhöhung der Verkehrsbelastung
kommt es zu Staus.

Auswirkungen auf den Busverkehr

Bei Planfall 2 kann es bei ungünstigen Bedingungen vorkommen, dass die Busse einen Umlauf abwarten müssen, bevor sie die Kreuzung passieren können – Zeitverlust: max. 80 Sekunden.

Weitaus größere Verzögerungen können entstehen, wenn die Grazer Straße überlastet ist. Die Kreuzung Grazer Straße – Ungargasse ist im Bestand bereits stark ausgelastet und durch die Aufhebung der Einbahnführung am Eyerspergring steigt die Verkehrsbelastung um 19% weiter an, es kommt zu Rückstau auf der Linksabbiegespur Richtung Ungargasse, tlw. über die Adlergasse hinaus und damit zu Fahrtzeitverlusten für den Busverkehr.

Das Resümee

Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass sowohl bei Planfall 1 als auch bei Planfall 2 der „Öffnung des Eyerspergrings für den Kfz-Verkehr“ negative Auswirkungen für den Busverkehr (Fahrtzeitverluste zwischen 3 u. 6 Minuten) und für den Kfz-Verkehr und Rückstaus während der Nachmittagsspitze zu erwarten sind. Zusätzlich ist ein kostspieliger Umbau an der Kreuzung Grazer Straße – Eyerspergring erforderlich.
Auf Grund geringer Verkehrsbelastungen, und weil am Ende der Betriebszeiten des Busverkehrs gelegen, wurde eine Öffnung des Eyerspergrings in der Zeit von 19:00 – 6:00 Uhr zur Diskussion gestellt. Bürgermeister Bernhard Müller hat letztlich die Entscheidung getroffen, diese temporäre Öffnung umzusetzen. Sie gilt ab 1. März 2006 und wird durch die entsprechenden Verkehrszeichen kundgemacht.

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