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Tödliche Schüsse in Flugfeld-Kaserne in Wiener Neustadt

Wachsoldat in Flugfeld-Kaserne getötet

Dieser Artikel wurde vor 1 Jahr veröffentlicht. (Letztes Update vor: 1 Jahr)

Fulgfeld-Kaserne / Foto: Bundesheer/Wimplinger
Foto: Bundesheer/Wimplinger

Heute, am 6. Jänner 2023, kurz vor 07:00 Uhr, wurde in der Flugfeld-Kaserne in Wiener Neustadt ein Wachsoldat getötet.

Ein 20-jähriger Grundwehrdiener aus Niederösterreich bedrohte während der Wachablöse seine Kameraden und griff seinen Vorgesetzten, den Offizier vom Tag, einen 54-jährigen Unteroffizier aus dem Burgenland, tätlich an. Im Zuge der Auseinandersetzung kam es zur Abgabe mehrerer Schüsse, worauf der Grundwehrdiener tödlich getroffen wurde.

Untersuchungskommission aktiv

Der Unteroffizier überlebte den Vorfall verletzt und wird derzeit im Krankenhaus versorgt. Die Erhebungen zum genauen Tathergang wurden eingeleitet. Die Beteiligten werden derzeit durch den Heerespsychologischen Dienst betreut und eine Untersuchungskommission wurde eingesetzt.

Soldat war seit Oktober in Kaserne

Der tote Soldat ist am 5. September 2022 in Hörsching eingerückt und hat sowohl die Schieß-, als auch die Ausbildung zum Wachsoldaten und zum Wachkommandanten erfolgreich absolviert. Seit Mitte Oktober war er als Wachsoldat in der Flugfeld-Kaserne eingesetzt.

Der verletzte Unteroffizier (Dienstgrad Vizeleutnant) wurde im Krankenhaus versorgt, er hat aber keine Schussverletzung. Er ist is seit 1987 beim Bundesheer, seit 2007 in der Flugfeld-Kaserne tätig und gilt als einsatzerfahrener Soldat mit diversen In- und Auslandseinsätzen. Er ist unbescholten und absolvierte regelmäßig, ein bis zwei Mal im Monat, den Dienst als “Offizier vom Tag”.

Der Wachdienst in der Flugfeld-Kaserne

Die eingesetzten Wachsoldaten bewachen die Zufahrt zum Kasernengelände. Die Wache besteht aus zwei Grundwehrdienern sowie dem Offizier vom Tag, einem Berufssoldaten, als Vorgesetzten. Der getötete Soldat war als einer der Grundwehrdiener als Wachkommandant eingeteilt. Zum Zeitpunkt des Vorfalls befanden sich die Wachsoldaten und der Offizier vom Tag im Wachlokal bei der Wachablöse.

Die Wachsoldaten sind mit einem Sturmgewehr 77 bewaffnet. Sie führen das Gewehr im halbgeladenen Zustand mit sich. Halbgeladen bedeutet, das Magazin mit der Munition ist angesteckt, aber es befindet sich keine Patrone im Lauf. Vor einer Schussabgabe muss man also “repetieren”, damit die Waffe geladen ist. Im Magazin befinden sich 30 Schuss Munition, Kaliber 5,56 mm. Der Offizier vom Tag ist mit einer Pistole 80 (Glock17), einer Faustfeuerwaffe, bewaffnet. Er trägt die Pistole im geladenen Zustand in einem Sicherheitsholster bei sich. Im Magazin befinden sich 17 Schuss Munition, Kaliber 9 mm.

Der Gebrauch der Schusswaffe selbst ist streng reglementiert, und als “ein mit Lebensgefährdung verbundener Waffengebrauch” definiert (§19 MBG). Er ist gegen Personen nur im Rahmen der Notwehr und/oder der Nothilfe zulässig, sofern es keine andere, gelindere Möglichkeit gibt.

Der “Offizier vom Tag” ist die Bezeichnung eines Journaldienstes. In dieser Funktion ist der eingeteilte Berufssoldat (Offizier oder Unteroffizier) Vorgesetzter aller in einer Kaserne Dienst versehenden Wachsoldaten.

Der Schauplatz des Unglücks

Die Flugfeld-Kaserne befindet sich im Nordosten Wiener Neustadts, im Bereich des Flugfeldes. Es befinden sich Teile des Jagdkommandos, des Militärkommandos Niederösterreich (Betriebsstaffel, für den Betrieb der Kaserne verantwortlich) und Teile des Luftunterstützungsgeschwaders für den Flug- und Falschirmsprungbetrieb in der Kaserne. Jährlich absolvieren ca. 120 Grundwehrdiener ihren Dienst in verschiedenen Funktionen (Mechaniker, Köche, Wachsoldaten, …) in der Kaserne. Aktuell sind es gerade 30 Grundwehrdiener.

Es war der zweite tödliche Vorfall in der Flugfeldkaserne innerhalb weniger Jahre. Im November 2019 war die Kaserne Schauplatz einer tödlichen Hundeattacke gewesen

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