Eine Einrichtung zu schaffen, in der auch Menschen mit schweren Behinderungen ohne Leistungsdruck in eine Gemeinschaft eingebunden und ihren individuellen Möglichkeiten entsprechend gefördert werden – das war das Ziel jener Wiener Neustädter Elterngruppe, auf deren Initiative das Tagesheim in der Ungargasse 31 in Wiener Neustadt zurückgeht.
30 Jahre bedarfsgerechte Förderung
Mit der VKKJ (Verantwortung und Kompetenz für besondere Kinder und Jugendliche) wurde ein kompetenter Partner gefunden, am 2. Februar 1986 konnte die Einrichtung eröffnet werden. Seither finden dort geistig und mehrfach behinderte Menschen ab 16 Jahren bedarfsgerechte Förderung entsprechend ihren persönlichen Begabungen, Stärken und Interessen. Kürzlich feierte das das Tagesheim sein 30-jähriges Jubiläum mit einem Festakt.
Stocker: “Wünsche noch viele erfolgreiche Jahre”
Christian Stocker, Erster Vizebürgermeister, überbrachte in Vertretung von Landeshauptmann Erwin Pröll und dem Wiener Neustädter Bürgermeister Klaus Schneeberger den Dank des Landes und der Stadt: „Auch nach 30 Jahren sind der Anfangselan und die Freude hier immer noch zu spüren. Das ist ein Zeichen dafür, dass die KlientInnen sich wohlfühlen. Unser Dank gilt der VKKJ und den MitarbeiterInnen des Tagesheims für deren langjähriges Engagement und wir wünschen der Einrichtung noch viele erfolgreiche Jahre.“
Unterstützung durch Land, Bezirk und Gemeinde
Die besondere Atmosphäre, die im Tagesheim herrscht, hob auch der Wr. Neustädter Bezirkshauptmann Ernst Anzeletti in seiner Festansprache hervor: „Man spürt die Lebensfreude und es ist ein großes Vorbild für uns, wie hier Menschen mit Behinderung gefördert und ihre Stärken hervorgehoben werden.“
Dass die Einrichtung seit 30 Jahren so erfolgreich besteht, ist ganz besonders auch der Unterstützung durch das Land Niederösterreich sowie den Bezirk und die Gemeinde Wiener Neustadt zu danken. Dies hoben VKKJ-Obmann Stefan Stadler und VKKJ-Geschäftsführer Andreas Steuer hervor.
Selbständigkeit und Autonomie
Weitere Festrednerinnen waren Eveline Rehak, die ehemalige Leiterin des Tagesheimes, und Claudia Steinschauer, die die Leitung nach Rehaks Übertritt in den Ruhestand seit Anfang 2015 innehat. Die diplomierte Behindertenpädagogin hat 2005 als Praktikantin im Tagesheim begonnen und ist nun gemeinsam mit ihrem elfköpfigen Team für die Betreuung von aktuell 37 KlientInnen im Alter von unter 20 bis über 50 Jahren verantwortlich.
Von Montag bis Freitag werden diese von ausgebildeten BehindertenpädagogInnen und HelferInnen in Kleingruppen begleitet. Dabei geht es ebenso um das Aneignen neuer Kompetenzen wie den Erhalt bereits erworbener Fähigkeiten. Wichtigstes Ziel ist es, die betreuten Menschen zu mehr Selbständigkeit und Autonomie zu führen und ihnen auf diese Weise neue Entwicklungsperspektiven zu eröffnen.
Lebenspraxis, Bewegung und Kreativität
Das Angebot reicht von Übungen in Lebenspraxis und Alltagsroutine über Kommunikationstraining, Sport und Bewegung bis hin zu Weiterbildung, Hauswirtschaft, Küchenpraxis und Gartenpflege. Besonderes Augenmerk wird auf die Förderung der Kreativität mit Basteln und Werken, Musik und Gesang, Rhythmik und Tanz sowie Theater und Rollenspiel gelegt.
Sommerfest mit Darbietungen der KlientInnen
Anschließend an den Festakt wurde das jährliche Sommerfest des Tagesheimes gefeiert. Vor dem begeisterten Publikum gab es Darbietungen der KlientInnen mit musikalischen Einlagen der Tagesheim-Band, Karaoke-Shows, einem Publikumsquiz und Auftritten der Tagesheim-Tanzgruppe „Baboom“.
9 Ambulatorien in Wien und NÖ
Die „VKKJ – Verantwortung und Kompetenz für besondere Kinder und Jugendliche“ wurde 1975 als privater Verein von betroffenen Eltern gegründet. Nach Eröffnung des ersten Ambulatoriums in der Märzstraße im 15. Wiener Gemeindebezirk (seit 2009 „Ambulatorium Wiental“ in der Graumanngasse) verzeichnete die gemeinnützige Vereinigung ein stetiges Wachstum. Heute bietet sie in fünf Ambulatorien in Niederösterreich und vier Ambulatorien in Wien Kindern und Jugendlichen mit Entwicklungsverzögerungen, Verhaltensauffälligkeiten und Behinderungen die Möglichkeit zur medizinisch-therapeutischen Behandlung auf e-card. Weiters betreibt die VKKJ in Wiener Neustadt ein Tagesheim für Menschen mit Behinderungen, in welchem die Klientinnen und Klienten tagsüber von BehindertenpädagogInnen gefördert und betreut werden.