In Fortsetzung der „Sicherheits-Enquete“ fand am 22. Februar 2006 auf Einladung von Bürgermeister Bernhard Müller im Rathaus ein Gipfelgespräch statt, bei dem – neben den Direktoren der Höheren Schulen – auch Bezirksschulinspektor Regierungsrat Werner Grobner (für die Pflichschulen), Dr. Thomas Menzel vom Bildungsministerium, Vertreter der Bundespolizei (Polizeidirektor OR Dr. Anton Aichinger, Stadtpolizeikommandant Oberst Josef Ponweiser) und Jugendrichter HR Dr. Hubert Zak vertreten waren. Besprochen wurde in erster Linie die Frage der Fälschungssicherheit und Vereinheitlichung von Schülerausweisen.
Unter anderem ging es um ein Pilotprojekt des Ministeriums, das derzeit in einigen Bundesländern erprobt wird und unter dem Titel „edu.card“ läuft. Dieses Modell einer Chipkarte könnte nicht nur als Schülerausweis dienen, sondern auch andere Funktionen übernehmen, sprich verschiedene Schulservicedaten (z.B. Kopierzähler, Geldbörsenfunktionalität) speichern. Problematisch dabei sei derzeit nur die Finanzierung, so der Grundtenor der anwesenden Direktoren.
Ein anderer Vorschlag kam vom Bundesoberstufenrealgymnasium, wo derzeit – in Kooperation mit der Fachhochschule für Wirtschaft und Technik – die Umstellung auf eine relativ fälschungssichere Variante der Schülerausweise in Umsetzung begriffen ist.
Unisono festgehalten wurde, dass es ausschließlich Sinn macht, eine stadteinheitliche Lösung anzustreben. In weitere Folge könnten allenfalls auch Umlandstädte bzw. – bezirke zu einer Kooperation gewonnen werden. Letztlich kam man überein, dass alle Schuldirektoren nun im eigenen Haus (Schulgemeinschaftsausschüsse) die Angelegenheit prüfen, sich Ende April im BORG zu einem weiteren Infoabend treffen und dort – gemeinsam mit den Schulsprecherinnen und Schulsprechern – die endgültige Lösung fixieren.
Bürgermeister Müller zeigt sich erfreut über die konstruktive Debatte, bedankt sich bei den Anwesenden und hält abschließend fest: „Ich sehe das Thema ‚fälschungssichere und einheitliche Schülerausweise’ als wichtigen Mosaikstein in unserem Bemühen um mehr Sicherheit in der Stadt bzw. als essenziellen Beitrag zur Lösung der Alkoholproblematik unter Jugendlichen. Und ich möchte nochmals betonen, dass das Fälschen der Ausweise kein Kavaliersdelikt ist, sondern ein Tatbestand, der mit bis zu zwei Jahren Haft bestraft werden kann.“
Hintergrund der Besprechung waren Probleme der letzten Monate, die in der Neustädter Innenstadt durch alkoholisierte Jugendliche aufgetreten waren. Als Konsequenz hat Bürgermeister Müller die Thematik gemeinsam mit rund 80 Experten im Rahmen einer Sicherheitsenquete Mitte Jänner diskutiert. Eines der wichtigsten Ergebnisse dabei war, dass es dringend zu Verbesserungen im Bereich der Schulen kommen müsse. Aus diesem Grund wandte sich Bürgermeister Müller einerseits mit einem Offenen Brief an die zuständige Bundesministerin Elisabeth Gehrer – eine Antwort steht noch aus – und berief andererseits den „Direktorengipfel“ ein.