Internationale polizeiliche Zusammenarbeit führte zur Klärung zahlreicher schwerer Straftaten im In- und Ausland.
Am 19. Dezember 2020, gegen 09.20 Uhr verübten drei vorerst unbekannte, mit Wollmützen und MNS-Masken maskierte Täter, einen schweren Raub auf einen Juwelier im Stadtgebiet von Wiener Neustadt. Die Täter gingen dabei äußerst brutal vor. Sie schlugen mit Fäusten auf den Eigentümer ein und traten mit den Füßen gegen ihn, wodurch dieser vorerst im Bereich des Verkaufstresens zu Boden ging. In weiterer Folge schleiften die Täter das 56-jährige Opfer an den Händen in den hinteren Tresorraum, wo abermals mit massiver Gewalt auf ihn eingeschlagen wurde. Sie fesselten die Hände am Rücken sowie die Beine des Opfers mit mitgeführten Kabelbindern und ließen das Opfer letztlich im hinteren Bereich des Geschäftslokals schwer verletzt zurück.
Schmuck und Bargeld erbeutet
Bei dem Raubüberfall erbeuteten die drei Täter aus dem Standtresor und aus mehreren Schmuckvitrinen Schmuck und einen Bargeldbetrag in sechsstelliger Höhe. Anschließend flüchteten die Täter mit der Beute in unbekannte Richtung. Das Raubopfer konnte sich trotz seiner schweren Verletzungen zum Eingangsbereich des Geschäftslokales schleppen, wo er von einem vorbeikommenden Passanten aufgefunden und erstversorgt werden konnte.
Das Opfer erlitt durch die massive Gewalteinwirkung multiple Hämatome im Gesichts- und Oberkörperbereich, einen Nasenbein- sowie einen Fingerbruch und zahlreiche Abschürfungen. Er leidet bis heute an den Folgen des brutalen Raubüberfalls und befindet sich in laufender psychologischer Behandlung.
Fahndungsmaßnahmen im In- und Ausland
Im Zuge der durch das Landeskriminalamt, Ermittlungsbereich Raub, durchgeführten umfangreichen Ermittlungen und Fahndungsmaßnahmen im In- und Ausland, durch die Spuren- und Videoauswertungen sowie durch den vom Bundeskriminalamt eingeleiteten internationalen Schriftverkehr mit Polizeibehörden in Spanien, Italien, Rumänien und Deutschland, konnte als Hauptverdächtiger ein 42-jähriger, einschlägig vorbestrafter rumänischer Staatsbürger ausgeforscht werden. Dieser verbüßte in Rumänien wegen zahlreicher Gewaltdelikte bereits eine Haftstrafe von 16 Jahren.
Der 42-Jährige ist weiters dringend verdächtig, einen Juwelierraubüberfall im Jahr 2015 in Cordoba/Spanien, wo die Verkäuferin ebenfalls schwer verletzt wurde, sowie einen Juwelier-Einbruchsdiebstahl in Deutschland im Jahre 2019 und in den letzten Jahren diverse Eigentumsdelikte in Italien verübt zu haben. Weiters ist der 42-Jährige dringend verdächtig, zwei aufsehenerregende Trafik-Einbruchsdiebstähle in Wien 10. mittels Durchbruchs der Außenfassade im September und Oktober 2020 durchgeführt zu haben.
Mittäter ausgeforscht und festgenommen
Als Mittäter des 42-Jährigen bei dem Raubüberfall auf das Juweliergeschäft in Wiener Neustadt konnten zwei ebenso einschlägig vorbestrafte rumänische Staatsangehörige im Alter von 42 und 43 Jahren ermittelt werden. Auch diese verbüßten bereits wegen diverser Gewalt- und Eigentumsdelikte mehrjährigen Haftstrafen in Rumänien.
Aufgrund der Ermittlungsergebnisse des Landeskriminalamtes Niederösterreich ergingen von der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt sowohl gegen den 42-jährigen Haupttäter als auch gegen die beiden Mittäter europäische Haftbefehle. Ergänzende operative Maßnahmen in Zusammenarbeit mit dem Verbindungsbüro in Rumänien zur Feststellung der Aufenthaltsorte der Mittäter verliefen positiv. Sie konnten in Galati/Rumänien lokalisiert und die bestehenden europäischen Haftbefehle durch die rumänischen Polizeibehörden vollzogen werden.
Beute wurde aufgeteilt und verkauft
Die beiden Mittäter wurden am 10. März 2022 und 3. Mai 2022 von Rumänien nach Österreich überstellt und von Beamten des Ermittlungsbereiches Raub im Polizeikooperationszentrum Nickelsdorf festgenommen. Bei den folgenden Vernehmungen zeigten sich beide Mittäter zu dem gemeinsam mit dem 42-jährigen Haupttäter verübten Raubüberfall in Wiener Neustadt umfassend geständig. Laut ihren Aussagen ist die gesamte Raubbeute (Bargeld und Goldschmuck) zu gleichen Anteilen innerhalb der Täter aufgeteilt und der Goldschmuck in Rumänien an unbekannte Personen verkauft worden. Der Erlös der Raubbeute wurde zur Begleichung von Privatschulden und zur Bestreitung ihres Lebensunterhaltes verwendet.
Die beiden Mittäter befinden sich in der Justizanstalt Wiener Neustadt in Haft, der Aufenthaltsort des 42-jährigen Haupttäters ist bislang unbekannt. Zu diesem laufen operative Maßnahmen im In- und Ausland. Europäische sowie nationale Haftbefehle gegen den 42-Jährigen sind aufrecht.
Besonders hervorzuheben ist die internationale Zusammenarbeit des Landeskriminalamtes Niederösterreich, Ermittlungsbereich Raub, mit den Justiz- und Polizeibehörden in Spanien, Rumänien, Italien und Deutschland, die zur Klärung der schweren Straftaten geführt hat.