300.000 Kinder sind in Österreich armutsgefährdet oder leben unter der Armutsgrenze. Wie ist das, wenn man mitten in einem der reichsten Länder der Welt mit Entbehrungen, Delogierung und sogar Hunger aufwachsen muss? Für die in HD produzierte “Am Schauplatz”-Reportage “Armut ist kein Kinderspiel” hat sich Mirjam Unger unter anderem in die Welt vonMarcel (14) und Stefan (15) begeben und sie gefragt, was es heißt, auf Dinge zu verzichten, die für andere Kinder ganz normal sind.
Vorbestrafungen und Kofferraumparties
Marcel lebt in Wiener Neustadt, er ist 14 Jahre alt und möchte, wenn er groß ist, ein berühmter Fußballstar werden. Dieser Traum lässt ihn alle Sorgen vergessen. Nach der Scheidung seiner Eltern hat er heuer im April sein Zuhause verloren. Seither lebt er mit seiner Mutter Tamara in einer Wohneinrichtung für Menschen in Not.
Stefan (15) ist arm, seit er zurückdenken kann. “Ich habe nie viel gehabt. So ist es halt, ich habe gelernt, mit wenig auszukommen”, erzählt er. “Früher habe ich mir dann halt etwas genommen, wenn ich Hunger oder Durst gehabt habe. Bis sie mich erwischt haben, jetzt bin ich vorbestraft.” Am Wochenende zieht es Stefan mit seinen Freunden auf entlegene Autoparkplätze rund um Wiener Neustadt. Dort feiern die Jugendlichen in ihren zusammengebebastelten alten Autos “Kofferraumparties” und lassen dabei die Motoren heulen und die Autoreifen glühen. Das “Am Schauplatz”-Team war dabei.
Projekt “Kinderzukunft”
Wie wichtig dieses Thema ist, hat man in Wiener Neustadt schon erkannt. Im März startete die Stadt – gemeinsam mit der Volkshilfe – das Pilotprojekt “Kinderzukunft”, um sozial bedürftigen Kindern zu helfen. Bis jetzt (Juni 2014) konnten rund 13.000 € an Spendengeldern und zahlreiche Sachspenden gesammelt werden.
Sendung auf Youtube
Reportage “Armut ist kein Kinderspiel”
11. September 2014, um 21.05 Uhr in ORF 2
Die Sendung ist nach der TV-Ausstrahlung sieben Tage als Video-on-Demand abrufbar und wird auch als Live-Stream angeboten.
