Startseite Panorama ÖBB Neue VOR-Tarife: ein VORteil auch für Pendler?

Neue VOR-Tarife: ein VORteil auch für Pendler?

Seit 6. Juli gilt im Verkehrsverbund Ost-Region ein neues Tarifsystem – Zonen sind damit Geschichte.

Dieser Artikel wurde vor 8 Jahren veröffentlicht. (Letztes Update vor: 6 Jahren)

Fahrkartenautomat / Foto: Georg Scholz via Flickr (CC BY 2.0)
Die neue Tarifreform des VOR trifft auch viele Wiener NeustädterInnen, die täglich zur Arbeit pendeln.Foto: Georg Scholz via Flickr (CC BY 2.0)

Der Raum Wiener Neustadt ist eine Pendlerregion. Viele ArbeitnehmerInnen pendeln – gerade nach oder vom Großraum Wien – mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Die neue Tarif-Reform im Verkehrsverbund Ostregion (VOR) ist Anlass für Diskussionen.

Das neue VOR Tarifsystem

PendlerInnen im Nachteil?

„Die Tarif-Reform im Verkehrsverbund Ostregion muss nachgebessert werden“, fordern die Präsidenten der Arbeiterkammern von Wien, Niederösterreich und dem Burgenland. „Es gibt bei dieser Tarif-Reform PendlerInnen, die weniger zahlen als zuvor, aber auch viele, die mehr zahlen müssen. Dabei gibt es Preissprünge, die für die Betroffenen nicht nachvollziehbar sind.“, so die AK Wien in einer Pressemitteilung.

Einige PendlerInnen zahlen über 100 Euro mehr für die Jahreskarte. Die Strecke Wiener Neustadt – Baden verteuert sich um 218 Euro, die Strecke Münchendorf – Wien bis Südtiroler Platz um 262 Euro, die Strecke Greifenstein – Tullnerfeld Bahnhof sogar um 473 Euro.

Lebenshilfe NÖ: „wesentliche Verteuerung“

Auch die Lebenshilfe Niederösterreich in Wiener Neustadt nimmt zu den neuen VOR-Tarifen Stellung. In einer Aussendung heißt es: „Für viele Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung in Niederösterreich bedeutet das neue Tarifsystem des VOR eine wesentliche Verteuerung und damit eine wesentliche Verschlechterung ihrer finanziellen Situation. Besonders betroffen sind davon Menschen die in Werkstätten und Wohneinrichtungen der Lebenshilfe Niederösterreich beschäftigt sind bzw. wohnen. Ihr ohnehin sehr geringes Einkommen, das oft nur aus dem monatlichen Anerkennungsbeitrag und der erhöhten Familienbeihilfe besteht, wird mit dem neuen Preissystem des VOR nicht mehr ausreichen um öffentliche Verkehrsmittel im gewünschten Ausmaß zu benutzen.“

VOR kontert: „Fehlinformationen und Falschdarstellungen“

„Fehlinformationen, Falschdarstellungen und populistische Vereinfachungen prägen die Kommunikation einiger Akteure zu den neuen Tarifen des Verkehrsverbund Ost-Region (VOR). Ein aktuelles Beispiel: Während es VOR endlich gelungen ist, für Senioren, Menschen mit Behinderung und Blinde eine einheitliche Ermäßigung für alle Verkehrsmittel in der Ostregion zu erreichen, beschwert sich eine Organisation per Presseaussendung über vermeintliche Verschlechterungen für Menschen mit Behinderung.“ äußert sich der Verkehrsbund in einer offiziellen Aussendung und reagiert auf die Anschuldigungen der Lebenshilfe NÖ.

Beispiel: Mödling – Wiener Neustadt

Zur Bestärkung seiner Argumente führt der Verkehrsbund folgendes Beispiel an: Die Tickets im Verbundtarif gelten grundsätzlich immer von Ort A nach Ort B und beinhalten den jeweiligen Stadt- oder Ortsverkehr. Wenn also ein Fahrgast in der Früh von Mödling nach Wiener Neustadt fährt, dort sein Tagwerk vollbringt und am Abend etwa ins Kino geht, dann beinhaltet die Fahrkarte alle Bahn- und Busverbindungen nicht nur zwischen den Gemeinden, sondern auch das umfangreiche Busnetz in Mödling und Wiener Neustadt. Die Person kann sich also EINE Tageskarte kaufen und alle Wege damit bestreiten. Gerade für Menschen mit Behinderung ist diese neue Vereinfachung oft ein großer Vorteil, denn früher wären für sie bis zu drei unterschiedliche Karten notwendig gewesen (Buskarte für Mödling, ermäßigtes Bahn-Ticket nach Wiener Neustadt, Stadtverkehr Wiener Neustadt).

Eine pauschale Bewertung der neuen Tarife ist nicht möglich, da diese stark von der individuellen Wohn- oder Arbeitssituation abhängig ist.  Es wird also Gewinner und Verlierer geben. Zu wem gehören Sie? Zum Tarifrechner

Cookie Consent mit Real Cookie Banner