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Nachhilfeinstitut LernQuadrat startet Initiative gegen Schul-Drop Out

LernQuadrat und das IHS (Institut für höhere Studien) haben gemeinsam eine Statistik über Schulabbrecher in Österreich erstellt.

Dieser Artikel wurde vor 11 Jahren veröffentlicht. (Letztes Update vor: 6 Jahren)

Jeder dritte österreichische Schüler, der nach der Pflichtschule eine AHS, BHS oder BMS besucht, führt diese Ausbildung nicht zu Ende. Zu den 20.000 Schulabbrechern jedes Jahr kommen weitere 7.500 Jugendliche, die nach der Pflichtschule gar keine Ausbildung mehr beginnen. Im Einzelfall ist das oft ein persönliches Drama, für die Volkswirtschaft ein finanzielles Desaster. Mit einer umfassenden Initiative will nun das Nachhilfeinstitut LernQuadrat dem unnötigen Schulabbruch den Kampf ansagen.

Jeder dritte österreichische Schüler, der nach der Pflichtschule eine AHS, BHS oder BMS besucht, führt diese Ausbildung nicht zu Ende. Zu den 20.000 Schulabbrechern jedes Jahr kommen weitere 7.500 Jugendliche, die nach der Pflichtschule gar keine Ausbildung mehr beginnen. Im Einzelfall ist das oft ein persönliches Drama, für die Volkswirtschaft ein finanzielles Desaster. Mit einer umfassenden Initiative will nun das Nachhilfeinstitut LernQuadrat dem unnötigen Schulabbruch den Kampf ansagen.

Schulabbruch als Flucht

„Schulabbruch ist keine Kurzschlussreaktion. Und nur selten eine Vernunftentscheidung für eine andere, bessere Alternative“, berichtet LernQuadrat-Geschäftsführer Dipl.-Ing. Konrad Zimmermann über die Erfahrungen seines Instituts. Fast immer geht es um Hilflosigkeit, Verzweiflung, Flucht. Zu den miesen Noten kommt eine mangelnde Integration in der Klasse, unerklärliche körperliche Beschwerden. Und recht bald ein innerer Rückzug und – vor allem bei Burschen – das Schuleschwänzen. Die Eltern wissen nicht weiter, die Lehrer sind ratlos, andere Ansprechpartner finden sich nicht.

Besonders gefährdet, in eine solche Situation zu geraten, sind laut Statistik Migrantenkinder. Burschen trifft es in allen Schultypen häufiger als Mädchen. Dass es zu den meisten Abbrüchen nach dem 9. Schuljahr kommt und ehemalige Hauptschüler überdurchschnittlich betroffen sind, wundert Zimmermann nicht: „Viele Eltern sagen ‚Bevor du ins Poly gehst, sitz das Jahr lieber in der HTL oder HAK ab’. Ein verlorenes Jahr, das in dieser Form für niemanden Sinn macht.“

Fehler im System

Gerade in den Berufsbildenden Höheren Schulen ortet der LernQuadrat-Experte ein weiteres Problem: „Die Lehrer kommen aus der Wirtschaft, haben keinerlei pädagogisch-didaktische Ausbildung und sind oft nicht in der Lage, Schüler individuell zu betreuen und zur Matura zu führen.“ Generell gehe es immer noch um Lehrer-Beschäftigungspolitik und nicht darum, den einzelnen Schüler ins Ziel zu bringen. „Die Fehler liegen kaum bei den Lehrern, sondern in einem untauglichen System, das jahrhundertealte Bildungsziele verfolgt, pädagogische Ausbildungsmängel zulässt und Rahmenbedingungen für Lehrer schafft, die in der Wirtschaft niemals akzeptiert würden. Es fehlt an Management, Transparenz und Evaluation“, betont Zimmermann.

LernQuadrat-Forderungen

Dementsprechend legt LernQuadrat einen Katalog von Forderungen an die staatliche Bildungspolitik vor:

  • Generelle Ausbildungspflicht für Jugendliche bis zum 17. Lebensjahr und Schaffung entsprechender Ausbildungsangebote.
  • Mehr Transparenz im Schulsystem: Offenlegung der Drop Out-Raten an den einzelnen Schulen. Damit soll Eltern ein entsprechender Qualitätsvergleich ermöglicht werden.
  • Bessere pädagogisch-didaktische Lehrerausbildung: Für das persönliche Coaching des einzelnen Schülers muss Zeit und Know-How gesichert werden.
  • Besseres Lehrermanagement und Schaffung von Arbeitsbedingungen für Lehrer, wie sie in der Wirtschaft längst Standard sind.
  • Bessere Informations- und Beratungsangebote für Eltern, die mit der Situation eines drohenden Schulabbruches konfrontiert sind.

Das führende österreichische Nachhilfeinstitut mit mehr als 70 Standorten in allen neun Bundesländern startet aber auch selbst mit zahlreichen Maßnahmen. So wird es moderierte Netzwerkgespräche in Schulen, präventive Elternberatung, Schultypenberatung und auf Wunsch der Eltern auch individuelle Lehrerkontakte geben. Außerdem sind Vortragsabende, Podiumsdiskussionen und eine umfassende Informationskampagne via Website und Facebook geplant.

Betroffenen Eltern rät LernQuadrat-Chef Zimmermann, vor allem die Mauer aus Misstrauen und Enttäuschung zu durchbrechen: „Das gelingt einem außenstehenden Dritten meist leichter als den eigenen Eltern. Und wenn gar nichts mehr geht, hilft oft ein Wechsel der Perspektive. Irgendwo hat jeder Jugendliche den Punkt, an dem er zu ‚packen’ ist.“

Gesellschaftliche Herausforderung

„Der Kampf gegen den Schulabbruch ist eine der großen und unterschätzten Herausforderungen unseres Bildungssystems“, unterstützt auch Mag. Mario Steiner, Experte am Institut für Höhere Studien (IHS), die LernQuadrat-Initiative. „Qualifizierte Schulabschlüsse stellen eine Voraussetzung für einen guten Zugang zum Arbeitsmarkt dar. Schulabbrecher haben ein deutlich erhöhtes Risiko, von Arbeitslosigkeit betroffen zu sein, haben deutlich reduzierte Einkommenschancen und laufen Gefahr, gesellschaftlich ausgegrenzt zu werden. Daher sind Unterstützungsmaßnahmen gegen Schulabbruch notwendig, wodurch auch dessen hohe gesellschaftliche Folgekosten vermindert werden können“, so Steiner.

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