Aus Sicht der Sozialarbeit ist die Stadt Wiener Neustadt ein Hotspot – und das liegt nicht nur an der überdurchschnittlich hohen Arbeitslosenquote. Vor allem die Situation junger Menschen ohne Ausbildung und Job soll verbessert werden. „Das Land NÖ vervierfacht die Fördergelder für Jugend-Betreuung in Wiener Neustadt. Wir werden die Mittel von rund 30.000 Euro jährlich auf 120.000 Euro aufstocken. Ab Mai 2016 sollen junge Menschen vom verstärkten Angebot profitieren, bis April stehen die konkreten Projektschritte fest“, informiert LH-Stv. Wolfgang Sobotka.
120.000 Euro pro Jahr
„11,8% aller Jugendlichen zwischen 15 und 24 Jahren in Wiener Neustadt sind sogenannte NEETs – Not in Education, Employment or Training – insgesamt über 600 haben bzw. absolvieren keine Ausbildung und gehen auch keiner Beschäftigung nach – landesweit sind es 7,1%. Damit verzeichnet Wiener Neustadt den höchsten NEETs-Anteil aller Bezirke in NÖ. Zudem haben von 1.311 jugendlichen Arbeitslosen in Wiener Neustadt 57,6 keine Ausbildung, 38% einen Migrationshintergrund“, so Sobotka.
“Negativer Hotspot”
„Wiener Neustadt ist leider ein negativer Hotspot, was die Arbeitslosigkeit im Allgemeinen und die Jugendarbeitslosigkeit im Speziellen anlangt. Hier zeigen sich jene Herausforderungen, mit denen Wiener Neustadt als einzige urbane Stadt Niederösterreichs in besonderem Maße konfrontiert ist. Die aktuellen Arbeitsmarktzahlen sind schmerzhaft. Daher gilt es konkrete Maßnahmen zu setzen. Ich bedanke mich beim Land Niederösterreich für die zugesagten Fördermittel sowie beim Verein Jugend und Kultur für die bisherige professionelle Arbeit in diesem Bereich. Unser Ziel muss es sein, für die notwendige Qualifizierung der nächsten Generation zu sorgen, und wir müssen Wiener Neustadt in allen Eckzahlen so rasch wie möglich an den Landesschnitt heranführen”, so Bürgermeister Mag. Klaus Schneeberger.
Verein Jugend und Kultur
Aus diesem Grund hat der Verein Jugend und Kultur Wiener Neustadt als Kompetenzzentrum bereits bisher mit einer Vielzahl von Projekten gegengesteuert.
Geschäftsführerin Susanne Marton: „Es braucht Weitsicht in der Umsetzung solcher Projekte – niederschwellige Sozialarbeit kostet viel Zeit und Ressourcen. Aber indem wir Armutsspiralen durchbrechen, junge Menschen empowern, und sie wieder zurück zu ihren Zielen finden und an ihren Träumen arbeiten, bewirken wir damit einen Auftrieb von dem alle profitieren. Die Betroffenen selbst, indem sie Ausbildungen absolvieren oder einer Beschäftigung nachgehen aber auch die ganze Stadt, weil sie zum Beispiel weniger für die Mindestsicherung aufwenden muss.
Perspektiven entwickeln
Mag. Lydia Leitl, Leiterin des Projekts „Triebühne“: „Junge Menschen brauchen Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen, das wir ihnen auf unterschiedlichen Ebenen geben bzw. zurückgeben. Daraus entwickeln sich Perspektiven – Wege, an denen sie später selbst aktiv und eigenverantwortlich weiter arbeiten.“