
Das Landeskriminalamt Niederösterreich klärt im gemeinsamen Zusammenwirken mit dem Landeskriminalamt Steiermark drei Raubüberfälle in Niederösterreich und Steiermark.
Bewaffneter Raubüberfall in Wiener Neustadt
Am 2. März 2025, um 04:02 Uhr betrat ein bewaffneter, mit Sturmhaube, weißem Kapuzensweater und Schirmkappe maskierter unbekannter Täter eine Tankstelle in Wiener Neustadt, bedrohte eine alleine anwesende Angestellte mit einem ca. 30 cm langen Küchenmesser und forderte die Herausgabe von Bargeld. ➔ Lesen Sie auch: Raubüberfall auf Tankstelle in Wr. Neustadt – Angestellte mit Messer bedroht
Durch die Bedrohung mit dem Messer eingeschüchtert, entnahm die Angestellte Bargeld aus der Kassa und gab es in einen vom Täter mitgebrachten schwarzen Stoffrucksack. Anschließend floh der Täter mit der Beute aus dem Tankstellenshop in unbekannte Richtung. Die Angestellte wurde vom Täter nicht verletzt, jedoch aufgrund der ständigen Bedrohung mit dem Messer in Angst versetzt.
Bewaffneter Raubüberfall in Bad Fischau
Am 14. April 2025, um 03:07 Uhr betrat, nach vorangegangener Auskundschaftung durch einen Mittäter, ein bewaffneter, mit Sturmhaube, dunkler Kapuzenjacke und Schirmkappe maskierter, unbekannter Täter eine Tankstelle der Autobahnraststäte in Bad Fischau, bedrohte die alleine anwesende Angestellte mit einem ca. 30 cm langen Messer, drängte sie zurück in Richtung Kassenbereich und forderte die Herausgabe von Bargeld.
Der Täter hielt der Angestellten unter fortlaufender Bedrohung mit dem Messer einen geöffneten Rucksack entgegen und forderte mit Nachdruck die Herausgabe von Bargeld aus beiden Kassenladen.
Nachdem die Angestellte das Bargeld aus den Kassenladen in den Rucksack des Täters gegeben hatte, flüchtete dieser mit der Beute zu Fuß aus dem Tankstellenshop in Richtung eines ca. 200 Meter entfernt bereitgestellten Fluchtfahrzeuges, und weiter in unbekannte Richtung. Die Angestellte wurde vom Täter nicht verletzt, jedoch aufgrund der ständigen Bedrohung mit dem Messer in Angst versetzt.
Fluchtfahrzeug lieferte Hinweise
Die Ersterhebungen zu den jeweiligen Tankstellen wurden durch die örtlichen Polizeidienststellen der Landespolizeidirektion Niederösterreich gemeinsam mit den jeweiligen Kriminalassistenzdienststellen (KAD-Dienststellen) geführt. Beide Amtshandlungen wurden folglich vom Landeskriminalamt Niederösterreich, Ermittlungsbereich Raub, übernommen.
Bei den darauffolgenden umfangreichen Ermittlungen, Zeugenbefragungen und Videosichtungen konnte schließlich das für den Überfall auf die Tankstelle Bad Fischau verwendete Fluchtfahrzeug, ein weißer Kastenwagen Marke Citroen mit Wiener Neustädter Kennzeichen festgestellt werden. Es ergaben sich dadurch im Zuge der weiteren Erhebungen Hinweise auf den vermutlichen Lenker.
Bewaffneter Raubüberfall auf Raststation Schäffern
Während der bereits durch die Polizei durchgeführten Fahndungsmaßnahmen nach dem Täter wurde am 16. April 2025, um 03:30 Uhr die Tankstelle der Raststation Schäffern von einem mit Sturmhaube, dunkler Kapuzenjacke und Schirmkappe maskierten Täter überfallen, nachdem diese zuvor von zwei Personen ausgekundschaftet worden war.
Der vorerst unbekannte bewaffnete männliche Täter bedrohte die alleine anwesende Angestellte mit einem ca. 30 cm langen Küchenmesser, forderte die Herausgabe von Bargeld und öffnete einen mitgebrachten schwarzen Stoffrucksack. Diese entnahm das Bargeld aus der Kassa und stopfte es in den schwarzen Rucksack. Danach forderte der Täter von der Angestellten mit angehaltenem Messer, dass sie weitere Kassen öffnen solle, da er sie sonst ermorden werde. Nachdem das Opfer dem Täter aus weiteren Kassen Bargeld übergeben hatte, drängte sie dieser in Richtung Büroräumlichkeiten zurück und flüchtete mit der Beute zu dem im Nahbereich geparkten Fluchtfahrzeug und weiter in unbekannte Richtung. Die Angestellte wurde vom Täter nicht verletzt, jedoch aufgrund der ständigen Bedrohung sowie dem Ansetzen des Messers in Angst versetzt, sie wird eine psychologische Betreuung in Anspruch nehmen.
Diese Amtshandlung wurde vom Landeskriminalamt Steiermark, Ermittlungsbereich Raub übernommen, wobei im Zuge der umfangreichen Ersterhebungen ebenso der weiße Kastenwagen Citroen als Fluchtfahrzeug ermittelt werden konnte.
Die weiteren Erhebungen wurden folglich in enger Kooperation der Ermittlungsbereiche Raubdelikte der Landeskriminalämter Niederösterreich und Steiermark geführt, wobei am 16. April 2025, gegen 08:00 Uhr auf der Zufahrt zum Tatort in Schäffern das gesuchte Fluchtfahrzeug von Beamten des Landeskriminalamtes NÖ wahrgenommen wurde. Nach kurzer Verfolgung konnte das gegenständliche Fahrzeug in Oed angehalten und der Lenker festgenommen werden.
21 und 16-jährige Verdächtige ausgeforscht
Der festgenommene 21-jährige afghanischer Staatsbürger wurde zur Dienststelle des Landeskriminalamtes NÖ, Standort Mödling, eskortiert und zum Sachverhalt niederschriftlich vernommen. Er zeigte sich geständig, die drei Überfälle auf die Tankstellen in Wiener Neustadt, Bad Fischau und Schäffern begangen zu haben, wobei bei den Überfällen in Bad Fischau und Schäffern sein 16-jähriger Komplize, ebenfalls ein afghanischer Staatsbürger, die Gegebenheiten vor dem Überfall im Inneren der Tankstelle ausgekundschaftet und mit ihm auch die geeigneten Tatorte ausgesucht habe. Das bei den Überfällen erbeutete Bargeld habe er selbst zur Gänze verspielt bzw. verwettet.
Aufgrund der Anordnung der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt konnte der 16-jährige Mittäter schließlich am 17. April 2025 von Beamten des Landeskriminalamtes Niederösterreich, Ermittlungsbereich Raub, an seiner Wohnadresse festgenommen werden. Er bestritt jegliche Beteiligung an den ihm zur Last gelegten Raubüberfällen.
Im Zuge der Durchsuchungen des Fahrzeuges und der Unterkünfte der beiden Beschuldigten konnte ein Großteil der bei den Taten verwendeten Kleidung, Maskierung und Beutebehältnisse vorgefunden und sichergestellt werden. Die jeweiligen Tatwaffen konnten bereits im Zuge der Nachsuchen entlang der Fluchtwege vorgefunden und sichergestellt werden. Umfangreiche Erhebungen zu weiteren Straftaten sind noch im Gange.