Weil gerade um Festtage wie Ostern besonders viele Lebensmittel im Wert von Millionen Euro im Müll landen, rufen Agrar-Landesrat Stephan Pernkopf, Landwirtschaftskammer-Präsident Hermann Schultes, die Präsidentin der NÖ Bäuerinnen Irene Neumann-Hartberger sowie Saubermacher-Chef Hans Roth gemeinsam dazu auf, mit unseren Nahrungsmitteln sorgsamer umzugehen. Und sie regen auch an, dass Lebensmittel und alles, was dazugehört, fixer Bestandteil des Schulunterrichts werden soll.
Bereits im Frühjahr 2014 schaffte die Kampagne „Lebensmittel dabei? Das muss nicht sein!“ in Wiener Neustadt Aufmerksamkeit. In großen Wohnsiedlungen wurden auffällige Plakate in den Müllräumen angebracht, die auf die Thematik der Lebensmittelabfälle hinwiesen.
Doch 3 Jahre später hat sich die Situation kaum verändert. Noch immer werden in Österreich pro Jahr und Haushalt Lebensmittel im Wert von 300 Euro weggeschmissen, die durchaus noch nicht verdorben sind, sondern bei denen nur das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist, betont Stephan Pernkopf.
Das Mindesthaltbarkeitsdatum
Den großen Unterschied zwischen Mindesthaltbarkeitsdatum und der wirklichen Haltbarkeit von Lebensmitteln kehrt auch Bäuerinnen-Präsidentin Irene Neumann-Hartberger hervor. „Da zeigt sich, dass man im persönlichen Interesse wieder mehr den eigenen Sinnen, wie Riechen und Schmecken vertrauen sollte“, sagt sie. Schon seit Jahren weisen die Bäuerinnen in vielen Aktionen immer wieder auf dieses Thema hin. Es wurde sogar eine eigene Kochbroschüre unter dem Titel „Resteküche“ herausgegeben. Darin wird aufgezeigt, wie man übrig gebliebenen Lebensmitteln noch zu einem großen kulinarischen Auftritt verhelfen kann. Und Neumann-Hartberger regt an, den Rest seines Schnitzels aus dem Gasthaus zur Jause mit nach Hause zu nehmen. Auch das sei ein Beitrag zur Vermeidung von Lebensmittel-Abfällen.
Abfall sorgfältig trennen
Wenn schon Bio-Abfall, dann wenigstens richtig, fordert der Gründer und Eigentümer der Saubermacher AG, Hans Roth, der in Niederösterreich mit 59 Kompostbauern zusammenarbeitet, die 44 Kompostanlagen betreiben. Denn leider lande nach wie vor sehr viel Kunststoff im Biomüll, der bei der Kompostierung aufwändig per Hand entfernt werden müsse. „Da gibt es noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten“, sagt Roth. Aus seiner Sicht sei es „am besten, man legt den Bioabfalleimer in der Küche z.B. mit Küchenrollenpapier aus oder man nutzt kompostierbare Säcke aus Papier, die beim Kompostierungsprozess restlos zerfallen“.
Zu viel organische Abfälle im Restmüll
Roth verweist zudem darauf, dass nach wie vor rund 30 Prozent organische Abfälle im Restmüll landen. Auch das sei eine Vergeudung wertvoller Ressourcen und erschwere die Aufbereitung des Restmülls. Aus den rund 175.000 Tonnen Bioabfall, den die Kompostbauern in Niederösterreich verwerten, werden rund 72.000 Tonnen Komposte bzw. Kompost-Gartenerde hergestellt. Sie landen zu 50 Prozent wieder in der Landwirtschaft, zu 30 Prozent im Landschaftsbau und zu jeweils 10 Prozent in Privatgärten und Gärtnereien.