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“Tschad-Einsatz des Jagdkommandos” im Cafe Nuovo

Österreichische Peacekeeper luden zum Vortrag über den Tschad-Einsatz

Dieser Artikel wurde vor 4 Jahren veröffentlicht.

Peacekeeper-Vortrag / Foto: © Claus
Bgm Roland Braimeier, BHAK-Sprecher Moritz Felinger, NÖ-VÖP-Leiter Manfred Sommer, Vortragender Rudolf Weissenbacher, Bereichsleiterin Irene Valina, GR Johann Machowetz, Günter Batunek und GR Robert PfistererFoto: © Claus

Wieder einmal volles Haus im Cafe Nuovo in der Neustädter Fußgängerzone beim Jour fixe der Österreichischen Peacekeeper.

Zum Vortrag über den Einsatz im Tschad von Oberst Rudolf Weissenbacher, dem stellvertretenden Leiter des Jagdkommandos, durfte Bereichsleiterin Irene Valina, zahlreiche Interessierte begrüßen. Das Jagdkommando beteiligte sich bis Ende 2009 an der humanitären Mission der Vereinten Nationen im Tschad, um den Hunderttausenden Flüchtlingen zu helfen, die aus der westsudanesischen Krisenregion Darfur vertrieben wurden.

Ein bemerkenswerter Einsatz

Der Einsatz des Österreichischen Bundesheeres in der Republik Tschad war in vielerlei Hinsicht bemerkenswert. Der Einsatz, der als EU-geführte EUFOR (European Union Force)-Mission begonnen hatte, deren Ziel der Schutz von hunderttausenden Flüchtlingen vor Rebellen und marodierenden Banden war. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen forderte der Darfur-Konflikt im Sudan über 300.000 Menschenleben und führte zu mehr als 2,7 Mio. Flüchtlingen. Insbesondere die in schnell wachsenden Zeltstädten untergebrachten Flüchtlinge benötigten dringend humanitäre Hilfe und Schutz vor Übergriffen durch Rebellen und umherstreifenden Räuberbanden.

Die Situation vor Ort

Kernstück der rot-weiß-roten Truppe waren 40 Soldaten des Jagdkommandos, sie sollen in Abeché, weit im Osten des Tschad, für die Sicherheit von Flüchtlingslagern sorgen. Nach der Rückverlegung war Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ) bei einer Visite im Stützpunkt der Elite-Einheit im August 2009 voll des Lobs: Der Einsatz im Tschad sei ein Erfolg gewesen. Es war von 2007 bis 2009 einer der gefährlicheren Auslandseinsätze in der Geschichte des Österreichischen Bundesheeres. Früh war klar, dass hoch bewegliche Spezialeinsatzkräfte des Jagdkommandos eingesetzt werden müssen, um mit möglichst wenig Mannstärke ein riesiges Areal zu überwachen „und die Soldaten sind physisch und psychisch ausgebildet mit einem Durchhaltevermögen von über ein Jahr!“ ergänzte der Jagdkommando-Oberst. „Man musste zuerst die Situation verstehen“, fuhr er fort, „Wer ist gegen wen? Wussten wir am Anfang nicht, es gibt interne ethnische Konflikte und Kriminalität zusätzlich zu den Angriffen der Rebellen“

Rudi Weissenbacher erklärte die schwierige Geographie des Riesenlandes, ein Binnenstaat im nördlichen Zentralafrika. Hauptstadt und zugleich größte Stadt ist N’Djamena (ca. 1,4 Mio. Einwohner) im Südwesten des Landes. Als Grafik brachte er den Vergleich mit der Fläche des Tschad im Verhältnis zu Europa. Die Landesfläche des Tschad beträgt 1.284.000 Quadratkilometer und erstreckt sich dabei über verschiedenste Klima- und Vegetationszonen – von der Sahara im Norden bis zu den Trockenwäldern im Süden.

“Konnten den Konflikt nicht lösen”

Als Fazit zum Einsatz meinte der Offizier: „Man konnte die humanitäre Lage und die Sicherheitslage in der Grenzregion zwischen dem Tschad und dem Sudan zwar verbessern, den Konflikt jedoch nicht dauerhaft lösen. Dafür sind in erster Linie die beteiligten Staaten selbst verantwortlich“. Als Beispiel brachte er das Wasser, beim wildem Brunnenbau können manche Dörfer einem anderen Dorf das Wasser wegnehmen und so seien Kämpfe vorprogrammiert, das Land müsse es endlich schaffen, dass alle Wasser haben. Die Frage, ob die Soldaten kulturell vorbereitet waren, beantwortete der Stv-Kommandant eindeutig mit Ja: „Afrika-Experten bildeten sie aus, z. B. wie reagiere ich gegenüber Kindersoldaten, der Bevölkerung gegenüber? Wir waren Gäste und haben Hilfe angeboten“. Im Anschluss war noch Zeit für einen Gedankenaustausch und Kameradschaftspflege im Cafe Nuovo.

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