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Wiener Neustadt: Industrieviertelmuseum übersiedelt in die Innenstadt

Das Archiv von Prof. Flanner bleibt zur Gänze erhalten

Dieser Artikel wurde vor 3 Jahren veröffentlicht.

Handwebstuhl / Foto: Wikimedia Commons/KarlGruber (CC BY 3.0 AT)
Handwebstuhl im Industrieviertel-MuseumFoto: Wikimedia Commons/KarlGruber (CC BY 3.0 AT)

Das Industrieviertelmuseum Wiener Neustadt steht – knapp 40 Jahre nach seiner Gründung – vor einer kompletten Neu-Aufstellung.

In den nächsten Monaten sollen ausgehend von einer gemeinsamen Initiative der Stadt Wiener Neustadt und des Industrieviertelmuseumsvereins alle Bestände gesichtet, überarbeitet und letztlich in ein neues, attraktives Schau-Depot in der Innenstadt übersiedelt werden. Das komplette Archiv von Prof. Karl Flanner, dem Gründer des Museums, bleibt dabei erhalten.

Neue Heimat in der Adlergasse

„Das Haus Anna Rieger-Gasse 4, der bisherige Standort des Industrieviertelmuseums, wurde verkauft. Deshalb haben wir gemeinsam mit dem Verein die Initiative ergriffen und nach neuen Lösungen für das Museum gesucht. In der Adlergasse haben wir die idealen Räumlichkeiten für ein Schau-Depot gefunden. Nun gilt es, die Bestände zu sichten und eine neue Sammlungsstrategie mit der Geschichte Wiener Neustadts im Zentrum zu entwickeln. Am neuen Standort in der Innenstadt wird die interessante Sammlung für viel mehr Besucher attraktiv. Auch eine ganzjährige Kulturvermittlung für Schulklassen ist vorgesehen. Ich bedanke mit bei Nationalrat a.D. Johann Stippel, Gründungsmitglied des Museums und Obmann des Vereins ‚Industrieviertelmuseum‘, sowie bei Zweitem Vizebürgermeister Rainer Spenger, Klubobmann Christian Hoffmann, gleichzeitig Obmann des Denkmalschutzvereins, Kulturstadtrat Franz Piribauer und Museumsleiterin Eveline Klein für die gemeinsame Initiative. Abschließend gilt mein Dank Maria Wöhrer, seit vielen Jahren die ‚gute Seele‘ des Industrieviertelmuseums für ihren unermüdlichen Einsatz“, so Bürgermeister Klaus Schneeberger zu der Übersiedlung und Neuaufstellung.

Von Widerstandskämpfer gegründet

Das Industrieviertelmuseum Wiener Neustadt ging aus dem 1982 gegründeten „Verein für die Geschichte der Arbeiterbewegung“ von Prof. Karl Flanner, Widerstandskämpfer während des Nazi-Regimes und ehemaliger KZ-Häftling, hervor. Nach der Gründung des Industrieviertelmuseums 1992 auf Karl Flanners Initiative erweiterte sich der Umfang an Dokumenten und Objekten aus den unterschiedlichsten Gebieten. Prof. Flanner leitete die Institution über viele Jahre. Die Bestände beinhalten reichhaltiges Material für die Geschichte des Alltags, der politischen Geschichte, des Widerstandes in der Zwischenkriegszeit und der Geschichte der Arbeit und der arbeitenden Menschen des niederösterreichischen Industrieviertels mit dem Schwerpunkt Wiener Neustadt.

Alle Bestände werden geprüft

Nach dem Verkauf des Hauses Anna Rieger-Gasse 4 wurde in der Adlergasse ein neuer Standort gefunden. Seit rund einem Jahr werden nun bereits alle Bestände geprüft und inventarisiert. Die Bestände werden einer Deakzession (Entsammlung) unterzogen. Dies bedeutet eine Fokussierung auf Objekte, die für die Geschichte von Wiener Neustadt und der arbeitenden Menschen bedeutsam sind. Andere Objekte werden deshalb ausgesondert und möglichen Partner-Archiven oder –Museen angeboten. Der Sammlungsbestand, der sich mit der politischen Geschichte und der des Widerstands in Wiener Neustadt und der Region beschäftigt, bleibt selbstverständlich unangetastet. Die Briefe, Dokumente und Pläne, die von Prof. Karl Flanner gesammelt wurden, waren und sind Gegenstand von Forschungstätigkeiten und werden in vollem Umfang erhalten und für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am innerstädtischen Standort weiterhin zugänglich bleiben.

Das Schau-Depot holt die interessante Sammlung in die Innenstadt. An diesem zentralen Standort ist eine erhöhte Besucherattraktivität zu erwarten. Für Schulklassen wird außerdem Platz für eine ganzjährige Kulturvermittlung geschaffen. Jahresausstellungen sollen besondere Objekte herausheben und so ein interessantes Angebot für Besucherinnen und Besucher schaffen. Die Übersiedlung soll im Laufe des Jahres 2021 abgeschlossen werden.

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