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NÖ Handel will Wettbewerbsverzerrungen im Online-Geschäft beenden

Hälfte des Gelds beim Online-Shopping fließt ins Ausland

Dieser Artikel wurde vor 5 Jahren veröffentlicht. (Letztes Update vor: 5 Jahren)

Online-Business / Foto: pexels
Der Online Handel wächst und der stationäre Handel stagniert.Foto: pexels

Niederösterreichs Handel steht zwar der Digitalisierung in Form des Online-Handels durchaus positiv gegenüber, kritisiert aber die krassen Wettbewerbsverzerrungen, die es in diesem Geschäftsfeld gibt.

„Tatsache ist, dass mehr als die Hälfte des Gelds beim Online-Shopping ins Ausland abfließt“, stellt Franz Kirnbauer, Obmann der Sparte Handel in der NÖ Wirtschaftskammer, fest. Besonders schmerzlich sei, dass die großen Anbieter de facto keine Ertragssteuern zahlen. „Hier ist die EU gefordert“, sagt Kirnbauer. Es könne nicht sein, dass man den heimischen Betrieben laufend neue Vorschriften und Auflagen aufbürdet, während man bei den internationalen Anbietern beteuert, man könne gegen die Wettbewerbsverzerrungen wegen der Komplexität des Steuersystems nichts unternehmen.

Steuerbefreiungen für Drittländer müssen fallen

Das Steuer-Thema mache sich darüber hinaus in vielen Ausformungen bemerkbar, erklärt der Spartengeschäftsführer des Handels Karl Ungersbäck und führt ein Beispiel an: Pakete aus Drittländern sind unter 22 Euro von der EU mehrwertsteuerbefreit und haben eine Zollfreigrenze von unter 150 Euro. Schätzungen zufolge überschwemmt China die EU mit täglich rund 40.000 Paketen, die unter dieser 22-Euro-Umsatzsteuergrenze deklariert werden. „Da liegt die Vermutung nahe, dass da in großem Stil getrickst wird“, meint Spartenobmann Kirnbauer. Da die EU diese Steuerbefreiung zwar 2021 abschaffen will, „sollte Österreich diese klare Wettbewerbsverzerrung sofort abschaffen“, betont er.

Online vs. stationärer Handel

In Niederösterreich gibt es derzeit 15.340 Handelsunternehmen, die 115.660 Mitarbeiter beschäftigen. Die Branchen-Konjunktur hat zuletzt eine leichte Abschwächung gezeigt, und auch 2019/20 wird eine Entwicklung „eher seitwärts“ erwartet. Schon im Weihnachtsgeschäft 2018 hat es nach vorläufigen Schätzungen ein leichtes Minus um 0,5 Prozent gegeben. Im Detail heißt das: minus ein Prozent beim stationären Handel und plus fünf Prozent beim Online-Handel.

Über 98 Prozent aller Handelsbetriebe im Land sind Klein- und Kleinstunternehmen mit weniger als 50 Beschäftigten. Von den insgesamt 49,4 Milliarden Euro Jahresumsatz entfallen 59 Prozent auf den Großhandel und nur 25 Prozent auf den Einzelhandel.

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