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theater.wozek zeigt “Das siebte Kreuz”

theater.wozek zeigt am 10. Dezember das Schauspiel “Das siebte Kreuz” nach Anna Seghers im Stadttheater.

Dieser Artikel wurde vor 10 Jahren veröffentlicht. (Letztes Update vor: 10 Jahren)

Das zentrale Trio des Schauspiels: Georg (Charly Vozenilek), Elisabeth (Marion Rottenhofer) und Anna (Julia Vozenilek)

Karl Wozek transportiert in seiner Bearbeitung und Inszenierung Seghers 1938 im französischen Exil begonnenen Roman in einen heutigen gesellschaftlichen Kontext und arbeitet Parallelen zu aktuellen politischen Verhältnissen heraus.

Das theater wozek rückt die Story ein wenig aus Zeit und Raum. Einige Utensilien (etwa Handy) lassen sie im hier und heute spielen, Diktatur ist nicht zwingend der Rahmen – der Umgang mit Flüchtlingen und ihre Abschiebungen, Misshandlungen ins Schubhaft soll auch schon in Demokratien vorgekommen sein.

Fein und differenziert arbeitet das zentrale Trio (Elisabeth – Marion Rottenhofer, Georg – Charly Vozenilek und Anna – Julia Vozenilek) die Schwankungen zwischen Bedrohung und Annäherung wunderbar spielend heraus. Besonders hervorzuheben ist dabei die Leistung der erst 15-jährigen Julia Vozenilek, die in diesem Stück so viel im Zentrum steht wie in keinem ihrer bisherigen Produktionen. Und obendrein hier einige schier ansatzlosen Auszucker punktgenau und voll glaubhaft ausspielt. Da kommt’s mitunter auf den Bruchteil einer Sekunde an!

Hervorragend auch das nicht unübliche Spiel bad cop/“good“ cop. Felicitas Lukas als bitterböse Kriminalbeamtin Fischer, die mit wenigen herausgeschossenen Sätzen und zackigen Bewegungen von der ersten Sekunde ihres Auftritts an Angst und Schrecken verbreitet. Und ihr scheinbar offenerer, liberalerer Chef, der sich hingegen in den Verhörszenen zum abgeklärten Zyniker mausert.

Der historische Hintergrund

1937 bricht Georg Heisler mit sechs Mitgefangenen aus dem Konzentrationslager Westhofen bei Worms aus. Der KZ-Kommandant Fahrenberg befiehlt, die Entflohenen innerhalb von sieben Tagen zu fangen. Er lässt die Kronen von sieben Bäumen kappen und an den Stämmen in Schulterhöhe je einen Querbalken anbringen, so dass sieben Kreuze entstehen – eines für jeden Flüchtigen. Sechs der Entflohenen werden entweder gefasst oder kommen auf der Flucht um, doch das siebte Kreuz bleibt frei. Georg Heisler gelingt die Flucht.
Mehr Infos auf www.theater-wozek.at/produktionen-1/kreuz/.

Termine

Mo 9.12.2013 in Baden (Theater am Steg)
Di 10.12.2013 in Wr. Neustadt (Stadttheater)
Beginn jeweils um 11 Uhr
Kartenreservierung unter tickets@theater-wozek.at oder 0664/73642502.
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